Das einzig Interessante hier sind die weltgeschichtlichen Exkurse

TF hat definitiv zu viel Zeit. Ob er das alles aus dem Kopf weiß oder erst recherchiert ? Ich denke fast Ersteres.

Zitat von FedererTheOne im Beitrag #103

---

Not sure wann wir bei 1981 ankommen, aber da ist der Lieferdruck natürlich enorm. Ob er jenem Lieferdruck wird standhalten können? Ich warte ab und esse erstmal meine Möhre zu Ende.

---

Zitat von B1rke1899 im Beitrag #104

---

Zitat von FedererTheOne im Beitrag #103

---

Not sure wann wir bei 1981 ankommen, aber da ist der Lieferdruck natürlich enorm. Ob er jenem Lieferdruck wird standhalten können? Ich warte ab und esse erstmal meine Möhre zu Ende.

---

Endlich kommt Feliciano Lopez.

---

Schade, dass 1889 nicht gewürdigt wurde. Da hat Uns Adi immerhin das Nazi-Tennis salonfähig gemacht, welches Holocausterer später zu seiner Blüte führerte.

Zitat von Björn *KING* Rafa im Beitrag #106

---

Schade, dass 1889 nicht gewürdigt wurde. Da hat Uns Adi immerhin das Nazi-Tennis salonfähig gemacht, welches Holocausterer später zu seiner Blüte führerte.

---

Irgendwann MUSSTE es so kommen - der Boss, der Commissioner of Tennis ist der Jahrgangsbeste des Jahres 1959. Der Wiesbadener und spätere New Yorker John Mc Enroe ist die Verbindung des Tennis zwischen vorgestern und gestern, dem Gestern des modernen Profitennis. Sein Tennis ist wahre Kunst und stark mit "Touch" und Technik versehen. Mit 1.80 m war er in seiner Zeit - also den späten 70er bis Mitte der 80er Jahre - durchaus durchschnittlich lang (Connors: 1.77m, Vilas: 1.80 m, Borg: 1,80m, Gerulaitis: 1.83 m, Lendl: 1.88m, Laver: 1.73 m, Newcombe: 1.83 m; Nastase:1.83 m; Tanner: 1.83m; Rosewall: 1.75m), benutzte aber eher Schnitt als Power bei seinem Aufschlag. Sein gesamtes Tennis war einzigartig, schon die Aufschlagbewegung völlig individuell und verdeckt. Mc Enroe lebte von seinem Talent, seiner Technik. Er spielte auf jedem Belag S&V und war einer der wenigen, die dem Belag sein Spiel aufzwingen konnten - und das in der damaligen Zeit.

Doch beginnen WIR am Beginn - nach einer kleinen Pause...

Die Eltern zogen noch 1961 wieder in die USA - die Air Force rief den Vater zurück. John und seine beiden jüngeren Brüder wuchsen dann (quasi) in NY auf. Mit acht begann er, wenige Jahre später spielte er auch schon Juniorenturniere, mit 12 ging er dann zu einer Tennisakademie. 1977 hatte John seine ersten Turniere bei den Profis, war aber selber noch keiner. Prompt hatte er Erfolg - bei seinem ersten GSturnier überhaupt gewann er das Mixed in Paris mit Mary Carillo, einer Schulfreundin. Rod Laver wurde sein Mentor für ein, zwei Jahre.In W. erreichte der 18-jährige auf Anhieb das HF - nie zuvor und nie danach schaffte das ein so junger Amateur, der auch noch durch die Quali musste. Ende des Jahres stand er schon auf Platz 21. 1978 unterzeichnete McEnroe seinen ersten kommerziellen Vertrag und wurde Profi. In diesem Jahr gewann er bereits 5 Turniere, darunter auch sofort das Masters gg. Ashe. Dass er mit den "Großen" nicht nur mithalten konnte, erfuhr er erstmals wenige Monate vor dem Masters, in Stockholm schlug er Borg in dessen Heimat im HF und gewann das Turnier in der Halle. In NY erreichte er das HF und verlor gg. Connors, in W. aber war nun schon in R 1 Schluss, dank seines Schlussspurts erreichte er Platz 4.

1979 begann sein Siegeszug. In diesem Jahr gewann er unfassbare 27 Turniere (!!!) - 10 im Einzel und 17 im Doppel, an der Seite v. Peter Fleming. Das ist ein bis heute unerreichter und m.E. auch unerreichbarer Weltrekord. Niemand hat das jemals geschafft. In W. war im Einzel zwar schon im AF Schluss, doch in NY gewann er das Finale gg. seinen Buddy Vitas G., nachdem er im HF Jimmy besiegt hatte. Im gesamten Turniere schaffte es nur Nastase in R 2, ihm einen Satz abzunehmen. Mit seinen 20 war er einer der jüngsten GS - Sieger in der Open Era. Zwar gewann er nicht das Masters (Niederlage gg. Borg im HF), aber dann doch das Konkurrenzturnier das WCT - Finale. Das Jahr beendet an Nr. 3, an Jimmy und dem Iceborg war erstmal kein Vorbeikommen.

1980 nahm die Konkurrenz zu Borg dramatische Züge an. Beide duellierten sich in diesem Jahr am häufigsten, Borg behielt meistens die Oberhand. In einem der besten Wimbledonfinals jemals gewann Borg noch, nachdem Mc Enroe in Satz 4 sieben MB abgewehrt hatte und den TB noch mit 18:16 gewann - der fünfte Satz sah kein Break für Mc Enroe und der Gigantenschwede gewann ihn noch mit 8:6. Trotz der Niederlage - Big Mac war geboren. In NY revanchierte sich Mc Enroe und bezwang nach Lendl in vier Sätzen im VF, Connors im HF mit 7:6 im 5.Satz auch Borg in fünf Sätzen im Finale - selten zuvor u. noch seltener danach war ein GStitel härter erkämpft und glorreicher errungen. Mc Enroe war die Nr. 1 der USA, aber kam nicht an Borg vorbei. In den WCT- Finals unterlag er im Finale Connors, überholte ihn aber in der WR und war Nr. 2. Im folgenden Jahr war es dann soweit - Mc Enroe gewann erstmals in W. gg. Borg und dann auch nochmal im Finale der US - O.. Er hatte Borg geschlagen, der aber ohnehin starke mentale Abnutzungserscheinungen hatte. Mc Enroe war die Nr. 1, gewann auch das WCT - Finale gg. Kriek und schien auf dem Höhepunkt zu sein.

Dann kam 1982. Borg erklärte seinen Rücktritt - Mc Enroe war entsetzt. Der Mann, gg. den es in ihren 14 Begegnungen 7:7 stand, gegen den er historische Matches bestritten hatte (Feuer gg. Eis), der ihn besser gemacht hatte, war plötzlich mit 26 Jahren zurück getreten. Dazu war er mit Borg recht gut befreundet - so versuchte er ihn zum Comeback zu überreden, ohne aber richtig Erfolg zu haben. Später meinte McEnroe, er hätte sogar die Nr. 1 gerne verloren, wenn Borg sie bei einem Comeback wieder geholt hätte.
Mc Enroe verlor ein wenig die Konzentration, gewann nur fünf Turniere, scheiterte in W. im Finale am wiedererstarkten Jimbo und im HF in NY an Lendl. Dazu erreichte er das Finale des WCT - Finals (verlor gg. Lendl). Im DC half er im Ggs. zu Jimbo (der lieber lukrative Schaukämpfe bestritt) beim vierten DC - Sieg der USA entscheidend mit (1978,79 und im Vorjahr auch), dabei gewann er gg. den Teenager Wilander in 6 Std. 22 min. (Rekord) mit 9:7, 6:2, 15:17, 3:6, 8:6 - ein unfassbares Match. Dank seiner Turniersiege hielt er die Nr. 1 vor Jimbo.

1983 fuhr das Tennisgenie nach dem Schockjahr 1982 erneut große Siege ein. Er spielte erstmals alle Big 3 - Turniere und erstmals die A.O., dort verlor er aber im HF gg. den Turniersieger Wilander. In Paris erreichte er das VF, nach wie vor hatte McEnroe nur zwei Sandplatzturniere gewonnen, immerhin eines davon 1983. In W. hatte er im Finale leichtes Spiel gg. den Neuseeländer Lewis, in NY aber gab es einen "Upset" im AF. Das war der Auftakt für ein letztes Rekordjahr.

1984 wurde sein bestes Jahr. Er begann das Jahr mit 42 Siegen in Folge - das ist Rekord. Niemand hat von Beginn an jemals mehr Siege am Stück geschafft. Erstmalig erreichte er in Paris das HF, der Gegner war Jimbo - und damit kein Problem mehr. McEnroe war mit 25 auf dem Höhepunkt. Im Finale ging es gg. den Finalverlierer Lendl - was sollte da noch schief gehen ? Mc Enroe gewann die ersten zwei Sätze, aber Lendl wurde stärker und stärker, lobbte und verwandelte zig Passierbälle. Am Ende verlor Mc Enroe das Finale und sollte wie so viele andere Champions einen Sieg in Paris verpassen. Er revanchierte sich in NY (wo sonst ? dasselbe war mit Borg der Fall), wo er Lendl niederwalzte. In W. hatte er im Finale auch keine Probleme mit dem alten Jimbo. Mc Enroe gewann auch das Masters und das WCT - Finale. Unfassbare 13 Turniersiege erreichte er im Einzel und eine bis heute unerreichte 82:3 Bilanz - nur drei Niederlagen in einem ganzen Jahr ! Das Jahr ging allerdings schlechter zu Ende, erst bekam Mc Enroe eine Sperre (nicht die erste) und verpasste so das nicht unwichtige Turnier in Wembley, dann wegen einer Verletzung die am Ende des Jahres stattfindenden A.O. - die er in dem Jahr wohl auch gewonnen hätte.

1985 war er noch längere Zeit Nr. 1 und insg. 170 Wo. Doch er war erschöpft und konnte mental dem Druck, der auf der Nr. 1 lastet, nicht mehr wirklich standhalten. Es fehlten McEnroe nun wenige Prozentpunkte Energie. In Paris erreichte er noch das HF, in W. aber überraschte Kevin Curren ihn im VF. Nur in NY packte er es nochmal - ein letztes Mal - ins Finale, wo dann der schreckliche Ivan zu stark war. Da war Mc Enroe das letzte Mal unter den Topfavoriten. Mit acht Turniersiegen und der Nr. 2 am Ende hinter Lendl war das Jahr aber immer noch nicht schlecht. 1986 nahm er sechs Monate Auszeit, 1987 sogar sieben Monate. Mc Enroes Zeit war vorbei - und seine erfolgreiche Karriere damit nicht länger als die des großen Borg, nämlich sieben Jahre (1979 - 85). 1989 kam er nochmal etwas zurück, erreichte das HF in W., sogar den Sieg beim letzten WCT - Finale, beim Masters das HF und am Jahresende die Nr. 4, nach ca. drei Jahren Top 10 - Abstinenz. 1990 begann dann die ATP Tour, und ein neuer Benimmkatalog, mit dem Mc Enroe Probleme bekommen sollte, was das nächste Kapitel erklärt.

Super - Brat Mc Enroe
Der irischstämmige Mc Enroe war von jeher ein Heißsporn auf dem Platz. Das war an sich nichts Neues - Gonzales, "Nasty" Clown Nastase und Jimbo waren das auch. Aber niemand davor und niemand danach hatte so viele Ausfälle auf dem Platz wie Big Mac. "You cannot be serious" hat er mal einem Schiedsrichter in W. im Jahr seines ersten Sieges entgegen geschrien, oder aber "Answer my question ! The question, jerk !" 1984. Dazu kam ein Fastabbruch im Jahr 1979 in NY gg. Nastase (mal auf YT ansehen), zig Beleidigungen - aber alle gg. Schiedsrichter. Denn Mc Enroe beleidigte nie (?) seinen Gegner - seine Kriege führte er gegen Linien-und Schiedsrichter, im Ggs. zu den anderen drei. 1990 kam der Höhepunkt - aufgrund des neuen Benimmkatalogs der ATP, nach dem sich auch die A.O. - Schiedsrichter richteten, wurde er im AF disqualifiziert. Mc Enroe zahlte im Laufe seiner Karriere wohl eine niedrige bis mittlere sechsstellige $ - Summe an Bußgeld und war etliche Wochen/Monate gesperrt.

Dazu kam - er war nicht sauber. Nach seiner Karriere bekannte er es. Er nahm ab und zu Kokain (Vitas Gerulaitits hatte ihn wohl angestiftet) und bekam sechs Jahre (? - welche Jahre das waren, keine Ahnung) Steroide gespritzt. Während seiner Karriere lebte er ganz sicher nicht so profihaft - später dafür umso mehr. Deswegen ist er auch die Verbindung des Tennis zwischen dem lockeren Vorgestern (wurde Mc Enroe Big Mac wg. d. Bigmacs ?) und dem profihaften Gestern, was sich auch an den Rackets verfolgen lässt.

Fortsetzung: Big Mac und das Ende der Holzrackets
1978, bei seiner Masterspremiere, spielten 5 der 8 Teilnehmer mit Holzrackets. Drei Jahre später war das US - O. Finale zwischen Borg und Mc Enroe das letzte Duell der Holzrackets, wobei Borg ja ein Compositholzracket hatte. Dass er nach einer Pause 1982 aber nochmal so großen Erfolg hatte, lag dann auch am neuen Racket, am Dunlop Max 200 G (Graphit), der zu einem Bestseller wurde. 1,2 Mio./J. verkaufte Dunlop davon, bei ca. 8 Mio. verkauften Rackets aller Marken weltweit/J. ein guter Anteil. Später gewann noch Noah 1983 die F.O. mit einem Holzracket, Curren und Mecir waren bis 1986 noch GSturnierfinalisten mit einem (teilweisen) Holzracket.

Das Ende und ein Anfang
Die Wirkung des neuen Rackets hielt vielleicht zwei, drei Jahre an, aber ab 1985 häuften sich die sportlichen Probleme. 1986 heiratete Mc Enroe in seiner Pause, und die Disqualifikation 1990 kam zur besonderen Unzeit, denn da war Mc Enroe nach drei verlorenen Jahren wieder fit und willig. In W. folgte dann ein Tiefpunkt, Mc Enroe verlor in R 1. In NY scheiterte er im HF am jungen Sampras, der das Turnier als jüngster Spieler jemals gewann. Mc Enroe war letztmals in den Top 10. 1991 ging es schneller bergab, so dass Mc Enroe beschloss, nach dem vollen Jahr 1992 aufzuhören. Das hatte dann noch einige Highlights, er besiegte in Bestform TV Becker in Melbourne und erreichte das VF, in W. erreichte er das HF und verlor gg. Agassi, der das Turnier gewann, gewann aber mit Stich den Doppeltitel. Mit 33 J. und als Nr. 20 beendete er dann das Jahr. Später erzählte er, er sei ja nie zurückgetreten.
Erstmal versuchte er sich an einer eigenen Band und eigener Musik, was aber Mitte der 90er eher schief ging, dazu kam die Scheidung 1994. Dann kam er wieder zurück - und krempelte die Tour of Champions um.

Die Senior Tour und Mc Enroe
So heißt die Senior Tour der ATP. Connors bemühte sich ab 1990 um eigene Touren, auch die ATP Tour installierte eine eigene. Allerdings gab es dort wohl eher "Hit and Giggle", d.h. mehr Show als echten Sport. Rosewall spielte mit 60 noch mit, so wie Mc Enroe heute, wenn auch letzterer ganz anders. Courier machte 1992 Werbung für die Seniors Tour, die in zwei Ebenen aufgeteilt war, ab 35 und ab 45.
Mc Enroe kam Mitte der 90er hinzu, und nach Nastase 1993, Jimbo 1994 - 98 wurde er die dominante Figur. Die gesamte Seniorstour wurde zur Tour of Champions ab 1997, nicht jeder hatte mehr Zugang, die Tour wurde sportlich herausfordernder und hatte spätestens ab Ende der 90er sehr gute Zuschauerzahlen - die Leute wollten die alten Helden spielen sehen - manchmal lieber als die neuen...Mc Enroe jedenfalls ist mit 26 Titeln bis heute der Leader der Tour. 1999 unterbrach er für einen Mixed - Auftritt mit Graf in W., hätte Graf im HF nicht abgesagt, wäre das ein weiterer Erfolg geworden. 2006 spielte er tatsächlich nochmal Doppel und gewann mit Björkman auf Anhieb einen Doppeltitel - er ist mit 47 der älteste Turniersieger der ATP. Sogar mit 57 gewann er nochmal einen Titel, den Seniorentitel in Stockholm, womit er auch auf der Tour of Champions der älteste Turniersieger ist.

Titel, Rekorde
7 GStitel (4x US - O., 3x W.), 4x Finale (W., 2x Us - O., F.O.), 82:3 - Bilanz 1984 (Rekord), 4x JE Nr. 1, 170 Wo. Nr. 1, bester Abschlussturnierspieler in der Geschichte (3x Masters, 5x WCT, drei weitere Finals), 77 Einzeltitel, 78 Doppeltitel - 157 Gesamttitel (Rekord), bester Profikommentator, bester Seniorenspieler 1998/99 - 2002; 12,5 Mio. $ Preisgeld; 9 GStitel im Doppel, 1 im Mixed, 270 Wo. Nr. 1 im Doppel

Habe ihn ebenfalls noch sehen können - auf der Tour of Champions. Dort spielte er Anfang des Jahrhunderts noch öfter auch in der Ballsporthalle. Sein Tennis war immer noch beeindruckend, seine Showfertigkeiten auch. Es gäbe noch viel mehr zu erzählen, doch bin ich hier längst schon beim Überziehen...Mc Enroe ist jedenfalls wenigstens Top 20, wenn nicht gar Top 15 in der ewigen Bestenliste.


|addpics|a5v-1b-45e5.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

1960 - JFK wird als jüngster Präsident der USA ins Amt gewählt, Elvis kehrt nach seinem Militärdienst in der BRD wieder in die USA zurück und im Osten wird Breschnew der oberste Sowjet - auch wenn Chruschtschow weiter die Zügel in der Hand behält. Immer mehr haben einen Fernseher, wo allerdings nur ein Programm langsam zu wenig wird. Noch aber haben Kino und Radio nicht ausgedient und feiern Erfolge, die sich die Kinobetreiber heute nur erträumen können.

Es war einfach, den Jahrgangsbesten zu finden. Es ist eine weitere Legende des Sports, der Vater des modernen Tennis, Ivan Lendl. Er ist der erste Jahrgangsbeste des Tennis von gestern, also auch der erste Vertreter des richtigen Profitennis. Was heißt das ?
Nun, dreierlei:
1. Er lebte für seinen Sport, d.h. er ging nicht zu McDonalds, sondern ernährte sich gut (anders als McEnroe, Vitas). Er machte keine Parties mit (anders als Borg, McEnroe, Vitas).

2. Er brauchte keine Freunde auf der Tour und legte es auch nicht drauf an (ähnlich wie Connors). Seine Ziele waren Titel und Geld, viel Geld.

3. Er professionalisierte alles. Seine Ernährung mit der Haas - Diät (wie Navratilova) unter Teilnahme von Ernährungsberatern, die Schlägerbespannung mit seinem Bespanner und "Schlägerdoktor" Bosworth, Physio und natürlich Tony Roche als Trainer. Er hob das gesamte Profitennis wie Navratilova auf eine neue Ebene. Sein Training brachte Pete Sampras 1989 oder 1990 bei einem Besuch in seinem Anwesen zum Kotzen - niemand trainierte in den 80er Jahren härter. Niemand war fitter und athletischer.

Die Anfänge - der Finalverlierer
Es gibt etliche Parallelen zu Navratilova, kein Wunder, denn auch Lendl kam aus der Tschechoslowakei. Wie sie hatte auch er Eltern mit starkem Tennishintergrund, seine Mutter war die Nr.2 in der CSSR. 1978 gewann er in Paris UND Wimbledon - als Junior, da war er dann auch die Nr. 1. In demselben Jahr wurde er Profi. 1979 kam er in die ersten Finals und Ende des Jahres stand er auf Platz 20. Aber erst 1980 machte er wirklich auf sich aufmerksam - er führte die CSSR zum DC - Sieg und auch beim World Team Cup in Düsseldorf im darauf folgenden Jahr gewannen die Tschechoslowaken. Sieben Turniere gewann er 1980, darunter drei Turniere in drei Wochen auf verschiedenen Belägen. Beim Masters erreichte er das Finale (Niederlage gg. Borg) und beendete das Jahr als Nr. 6. Im darauf folgenden Jahr kam er erstmals ins HF eines GSturniers, und dann in Paris auch gleich ins Finale, welches er in fünf Sätzen gg. Borg verlor. Borg nannte ihn den kommenden Champion und seinen Nachfolger. Dabei war Lendl tennistechnisch durchaus anders - er spielte eine richtig gute Männerrückhand - auf der Vorhand konnte er mit Topspin enormes Tempo gehen. Als Baseliner kam er nur selten ans Netz, dann aber gut vorbereitet. In demselben Jahr zog er in die USA, was ihn aber nicht daran hinderte, weiter für die CSSR DC zu spielen. Das Jahr beendete er sogar an Nr. 2, was aber auch dem erstmals schwächelnden Borg geschuldet war.

1982 sollte sein Durchbruchsjahr werden - wenngleich auch immer noch ohne GSturniersieg. Unfassbare 15 Turniersiege gelangen ihm, nur Vilas und Laver haben jemals mehr geschafft (Vilas 16 1977, Laver 18 1969), 44 Siege am Stück halfen bei der einzig wichtigen Mission aber nicht weiter. Lendl erreichte sein zweites Finale, diesmal bei den US Open und verlor es gegen Jimbo. In Paris verlor er im AF gg. den Teenager Wilander in fünf Sätzen. Seinen Masterstitel verteidigte er gg. Big Mac, ebenso gewann er das WCT - Finale gg. ihn. Das Jahr beendete er als Nr. 3, hinter Mc Enroe und dem wiedererstarkten Jimbo, Borg war ja zurückgetreten. So ganz nebenher lieferte er die stärkste Saison ohne Gstitel ab, und feierte auf der seit 1978 zum zweiten Mal in Folge wieder gesplitteten Tour (WCT und Grand Prix waren wieder getrennt) einen Preisgeldrekord von mehr als 2 Mio. $ (1979 erst waren die 1 Mio. $ Hürde übersprungen).

1983 gingen die Finalniederlagen weiter, Lendl spielte mal wieder in Australien (dort konnte ja einfacher gewonnen werden, da die Teilnehmerfelder schlechter waren), verlor aber im Finale, wieder gg. Wilander. In W. erreichte er erstmals das HF, in NY das Finale, welches er gg. Jimbo verlor. Bei sieben Turniersiegen verlor er dieses Mal sowohl das Masters wie auch das WCT - Finale gg. Big Mac und beendete das Jahr an Nr. 2, erstmals packte er es ein paar Wochen an Nr. 1, die wichtige JE - Nr. 1 war aber wieder McEnroe.



Iwan der Schreckliche - die Dominanz des Tennisterminators
1984 war Lendl schon 24 Jahre und noch immer ohne GStitel. Damals war das schon ein Alter, denn die Greisentour heutzutage gab es damals nicht. Lendl ärgerte das stark. Er kaufte sich ein schönes Anwesen in Greenwich, auf dem man auch Tennisplätze bauen konnte. Er trainierte härter denn je, Tony Roche wurde sein Trainer. Lendl tüftelte an allem. In Paris sollte seine Stunde kommen. Zwei Sätze lang dominierte das Tennisgenie McEnroe, doch das war nicht genug. Lendl steigerte sein Tennis, kam nach 2:4 im vierten Satz zurück und gewann in fünf Sätzen. In W. endete die Reise wieder im HF. In NY revanchierte sich McEnroe im Finale und auf dem Höhepunkt seiner Karriere mit einem klaren Sieg über Lendl genauso wie beim Mastersfinale am Ende des Jahres. Lendl musste die Nr. 3 bleiben, seine Bilanz gg. McEnroe lag bei verheerenden 1:6 in 1984.
1985 war nach Borg 1982 nun auch Mc Enroe ausgebrannt und Jimbo ließ nach. Dafür kamen Wilander, Edberg und Becker nach. Doch ab diesem Jahr dominierte nur noch einer: Iwan der Schreckliche. Gnadenlos verlor er aber erstmal das Finale gg. Wilander in Paris und in W. war schon in R 4 Schluss. Nicht, dass das Lendl damals schon gestört hätte. "Rasen ist was für Kühe" meinte Lendl. Sein erst zweiter GStitel kam dann in NY, er besiegte McEnroe in dessen letztem Finale klar und gewann diesen Titel nach drei Finals endlich. 1985 war denn auch Schluss für die WCT - Tour, endlich gab es nur noch eine Tour, aber immer noch zwei Finals am Ende. Lendl gewann beide, beim Masters gg. den Teenager Becker und das WCT - Finale dann auch. Am Ende des Jahres war erstmals Lendl Nr. 1. Er war Iwan der Schreckliche.

1986 wurde Lendls Jahr - er gewann sowohl in Paris als auch in NY klar und erreichte in W. das Finale, verlor es aber gg. den Youngster Becker. "The champ that nobody cares about" meinte Sports Illustrated - was eine ziemliche Beleidigung war, aber auch wieder typisch für die US - Sicht. Das Masters gewann er wieder klar gg. Becker, die Nr. 1 hielt er das ganze Jahr. 1987 verlief nicht viel anders - außer dass Lendl wieder mal in Australien spielte, ein letztes Mal auf Rasen und endlich zu Beginn der Saison. Dort reichte es nur zum HF, ansonsten aber gewann er wieder in Paris und NY und erreichte schon wieder das Finale in W., verlor aber diesmal gg. Cash. Nun begann es ihn zu nerven...



Ivan und Wimbledon
Gerüchte gingen um - Ivan hatte anscheinend einen Rasenplatz auf seinem Anwesen gebaut, um sich direkt auf W. vorbereiten zu können. Er meinte später, das sei nicht richtig gewesen. Erst einmal gewann er in NY gg. Wilander in vier Sätzen und 4 Std. 46 min. . Dabei setzte er seine Vorhand aus dem Lauf zu vielen direkten Punkten um - Lendl prägte diesen Schlag, Sampras perfektionierte ihn. 1988 war seine Siegesserie und Dominanz dann am Ende, Wilander gewann zu oft. Lendl spielte aber alle vier Turniere, erreichte aber in W. nur das HF (Niederlage gg. Boris in vier Sätzen) und in NY scheiterte er im Finale an dem nimmermüden Wilander. Mit dem VF in Paris endete eine Serie von 10 HF in Folge. 1989, bei den zweiten A.O. auf HC schlug Lendl dafür zu und gewann. Er holte sich die Nr. 1 von Wilander zurück. Nun fehlte nur noch W. für den Career Slam. Die Sensationsniederlage gg. Chang im AF in Paris verfolgte Lendl nicht so lang wie die HF - Niederlage in W. gg. uns Boris - ein Match mit Regenunterbrechungen. Lendl wusste es nicht, aber das war seine letzte wirkliche Chance, in W. auf echtem Rasen zu gewinnen. 1990 gewann er seinen letzten GStitel überhaupt, in Australien. Da gewann er dann auch mit überragendem Rasentennis in Queens. Spezielles Rasentraining und ein größerflächiges Racket halfen nicht. Bis 1991 glaubte er aber noch selber daran, verlor 1990 im HF gg. Peak - Edberg und 1991 dann in R 3. Beide Male hatte Lendl sogar die F.O. wegen W. ausgelassen. 1991 stand er in Melbourne im Finale, verlor aber sein letztes Finale dort gg. Becker. Im April 1991 verletzte er sich an der Schlaghand und musste die F.O. auch deswegen absagen. Dazu kamen ab 1991 Rückenbeschwerden. 1988 das letzte Mal im Mastersfinale, verlor er 1991 bei seiner letzten Teilnahme im HF gg. Sampras klar in zwei Sätzen. Der Lehrling hatte den Meister besiegt.

Der späte Ivan
Lendl gab nicht auf, obwohl sein Körper ihm immer mehr Warnsignale sandte - er hatte seinen Körper 12 Jahre bis zur Leistungsgrenze und darüber hinaus getrieben. Seit 1989 verheiratet, gab er auch da nicht auf und zeugte Tochter um Tochter, bekam aber keinen Sohn (aber ab 1990 fünf Töchter). Verbissen lies er den genauen HC der US - O. bei sich verlegen - wie jedes Jahr. Dort scheiterte er aber an Edberg im HF. Jedenfalls blieb er in den Top 10, (1990: Nr. 3, 1991: Nr. 5) auch 1992. Sein letzter großer Sieg kam in NY, in R 2 besiegte er den alten Jimbo mit 6:0 in Satz 4, im AF dann Becker, um im VF zu verlieren. 1992 wurde er nach fünf Jahren Greencard US - Bürger. Im darauf folgenden Jahr machte ihm der Rücken immer mehr zu schaffen. Göllner besiegte ihn im Nizza - Finale, eines der TV - Matches, die ich noch halbwegs mitbekommen habe. Gefreut habe ich mich über seinen Sieg in Minga 1994, sein letzter Turniersieg, damals gg. Stich. 1994 erklärte er dann seinen Rücktritt.

Titel, Zahlen, Rekorde
8 GStitel, die Rekordzahl von 11 (!) verlorenen Finalmatches (nur Damen haben mehr, Evert etwa), 270 Wo. Nr. 1 (ein Rekord, der ca. ein Jahrzehnt hielt), davon 160 Wo. am Stück, 8 Finals am Stück bei d. US - O. (Rekord), 9 Finals am Stück beim Masters (Rekord) - gemeinsam mit Mc Enroe und zwei anderen Spielern ist Lendl Mr. Abschlussturnier (5 Titel, 2 WCTFinal - Siege), 94 Turniersiege, 21 Mio. $ Preisgeld (ein Rekord, der nur ein paar Jahre hielt)

Nach seiner Karriere versuchte sich Lendl als Golfprofi. Dann half er 2011 für knappe drei Jahre der Möhre, endlich GStitel zu gewinnen, mit Erfolg. Ab 2010 spielte er für ein paar Jahre auch auf der ATP Tour of Champions mit.

Lendl ist ein großer Champion, der das gesamte Herrentennis professionalisierte und in der ewigen WR sicher in den Top 15 steht.

Nachtrag: Lendl ist zusammen mit Rosewall der erfolgreichste Spieler, der nie in W. im Einzel gewann. Im Ggs. zum Iceborg zeigte er durchaus Emotionen auf dem Platz und war nicht der Roboter, für den ihn manche damals hielten.


|addpics|a5v-1f-ebed.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

"Niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen" - das waren knappe zwei Monate vor Beginn des Mauerbaus am 13.08.1961 Ulbrichts Worte. Der "antifaschistische Schutzwall" sollte weitere Fluchten nach Westberlin verhindern, die hatten sich in den letzten Jahren davor vervielfacht. Kein Wunder, denn die Demontagen waren bis Mitte der 50er Jahre erheblich, die wirtschaftlichen Hilfen der Sowjetunion dagegen eher unerheblich, die Devisen knapp und die Lebensmittelkarten auch erst wenige Jahre abgeschafft. Dennoch gab es auch schon DDR - Fernsehen (für wenige tausend Parteigläubige) und ansonsten bemühte sich der Staatsapparat - unredlich. Die NVA verschlang Unsummen. Im Westen wird Kennedy im Januar Präsident, der 85-jährige Adenauer zum dritten Mal zum Kanzler gewählt, diesmal in einer CDU/CSU/FDP - Koalition, und mit der Zusage, den Stab der Kanzlerschaft rechtzeitig vor der nächsten Wahl abzugeben. Mit dem neuen Richtergesetz gibt es einmal mehr ein Schutzgesetz für alte NS - Richter. Juri Gagarin ist im April der erste Mann im All, nach wie vor führt die Sowjetunion im Race to the Moon - welches bald ausgerufen werden sollte. Kubanische Exilanten scheitern an der kubanischen Schweinebucht, Fidel Castro ist der Sieger, womit sich allerdings auch die Lage zuspitzt, da Kuba im Vorhof der USA droht, kommunistischer Vasall der UdSSR zu werden.

Ein ereignisreiches Jahr...was man bei unseren Jahrgangsbesten nicht behaupten kann. Erstmals ist es mir nicht gelungen, wenigstens einen GSturnierfinalisten aus einem Jahrgang zu finden. Da ich aber nicht wirklich "blank" sein will, stelle ich dann doch die zwei Jahrgangsbesten vor.

Zunächst aber ein weiterer kleiner Exkurs - die Big 3 der 70er Jahre. Der Jahrgang 1961 hat die (zumindest die Herren) nicht wirklich als Profi erlebt. Die Big 3 sind nach den Erfolgen natürlich Borg, dann Connors und schließlich Newcombe, der knapp vor Vilas gelandet ist. Auffallend ist - die Australier waren ab Mitte der 70er Jahre weg vom Fenster, was die großen Turniere anbetrifft, und die Europäer auf dem Vormarsch.

Bei den Herren muss die Antwort auf die Frage nach dem Jahrgangsbesten wohl der Schwede Anders Jarryd sein. Mit Borg begann 1974 schwedische Reihe von sehr erfolgreichen Tennisprofis, die erst Mitte der 90er bzw. 2002 endete. Das zeigte sich auch im DC. Während Borg den DC nur einmal, 1975, gewann, spielten die Schweden 1983 - 89 immer im Finale um den Titel und gewannen dreimal. In den 90er Jahren gewannen sie nochmal dreimal. Anders Jarryd war von Anfang der 80er - 93 dabei. Im Einzel war er wesentlich erfolgloser als im Doppel. Leider mit einer Mädchenrückhand ausgestattet, schaffte er es nur einmal ins HF, in W., wo er gegen uns Boris verlor. Immerhin reichte es für die Top 10 und 1985 auch mal zur Nr. 5. 1986 gewann er sogar das WCT - Finale gg. uns Boris. Acht Einzeltitel stehen 58 Doppeltiteln gegenüber. Im Doppel gewann er 8 GStitel und war mehr als 100 Wo. Nr. 1. 1996 trat er mit 5,4 Mio. $ Preisgeld zurück. Auf der ATP Tour of Champions spielt er wohl auch heute noch mit, hinter Big Mac ist er dort wohl der älteste, aber sportlich ambitioniert. In der Bundesliga hat er lange Zeit mitgespielt, später dann auch noch in der Regionalliga.
Nachtrag: anscheinend spielte er den Borg Donnay Pro bis ca. 1987, also noch längere Zeit erfolgreich mit einem Compositholzracket. Sein Spiel ? Grundlinientennis mit guter Vorhand, aber auch gutes Netzspiel, was natürlich an seinem sehr guten Doppelspiel liegt.

Bei den Damen habe ich für 1960 keine gefunden und 1961 wäre das eigentlich genauso. Doch die US - Amerikanerin Barbara Potter hat sich eher durch eine Kuriosität aufgedrängt. 1978 begann sie ihre Karriere, die bis 1989 andauerte. 1986 schon hatte sie Bandscheibenvorfall, der 1989 durch einen Autounfall erneut auftrat. Sie erreichte die Top 10 1982 (Nr. 7) und im Vorjahr das HF in NY; im Doppel war sie erfolgreicher, dort reichte es auch mal für ein Finale dort. In W. spielte die Linkshänderin 1988, als sie sich auf dem Platz umziehen wollte. Das war natürlich unerhört für die Briten, erst im AF konnte sie überredet werden, sich dafür in die Katakomben zurückzuziehen.

Fapfaktor ? Trotz oder wegen (?) der Bilder eher mittelmäßig, alternativ ist die 16 Jahre ältere Barbara Carrera anzubieten, die 1983 eines der ältesten Bondgirls war.

|addpics|a5v-1g-175c.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

Zitat von Tennisfanatic im Beitrag #109

---

1960 - JFK wird als jüngster Präsident der USA ins Amt gewählt, Elvis kehrt nach seinem Militärdienst in der BRD wieder in die USA zurück und im Osten wird Breschnew der oberste Sowjet - auch wenn Chruschtschow weiter die Zügel in der Hand behält. Immer mehr haben einen Fernseher, wo allerdings nur ein Programm langsam zu wenig wird. Noch aber haben Kino und Radio nicht ausgedient und feiern Erfolge, die sich die Kinobetreiber heute nur erträumen können.

Es war einfach, den Jahrgangsbesten zu finden. Es ist eine weitere Legende des Sports, der Vater des modernen Tennis, Ivan Lendl. Er ist der erste Jahrgangsbeste des Tennis von gestern, also auch der erste Vertreter des richtigen Profitennis. Was heißt das ?
Nun, dreierlei:
1. Er lebte für seinen Sport, d.h. er ging nicht zu McDonalds, sondern ernährte sich gut (anders als McEnroe, Vitas). Er machte keine Parties mit (anders als Borg, McEnroe, Vitas).

2. Er brauchte keine Freunde auf der Tour und legte es auch nicht drauf an (ähnlich wie Connors). Seine Ziele waren Titel und Geld, viel Geld.

3. Er professionalisierte alles. Seine Ernährung mit der Haas - Diät (wie Navratilova) unter Teilnahme von Ernährungsberatern, die Schlägerbespannung mit seinem Bespanner und "Schlägerdoktor" Bosworth, Physio und natürlich Tony Roche als Trainer. Er hob das gesamte Profitennis wie Navratilova auf eine neue Ebene. Sein Training brachte Pete Sampras 1989 oder 1990 bei einem Besuch in seinem Anwesen zum Kotzen - niemand trainierte in den 80er Jahren härter. Niemand war fitter und athletischer.

Die Anfänge - der Finalverlierer
Es gibt etliche Parallelen zu Navratilova, kein Wunder, denn auch Lendl kam aus der Tschechoslowakei. Wie sie hatte auch er Eltern mit starkem Tennishintergrund, seine Mutter war die Nr.2 in der CSSR. 1978 gewann er in Paris UND Wimbledon - als Junior, da war er dann auch die Nr. 1. In demselben Jahr wurde er Profi. 1979 kam er in die ersten Finals und Ende des Jahres stand er auf Platz 20. Aber erst 1980 machte er wirklich auf sich aufmerksam - er führte die CSSR zum DC - Sieg und auch beim World Team Cup in Düsseldorf im darauf folgenden Jahr gewannen die Tschechoslowaken. Sieben Turniere gewann er 1980, darunter drei Turniere in drei Wochen auf verschiedenen Belägen. Beim Masters erreichte er das Finale (Niederlage gg. Borg) und beendete das Jahr als Nr. 6. Im darauf folgenden Jahr kam er erstmals ins HF eines GSturniers, und dann in Paris auch gleich ins Finale, welches er in fünf Sätzen gg. Borg verlor. Borg nannte ihn den kommenden Champion und seinen Nachfolger. Dabei war Lendl tennistechnisch durchaus anders - er spielte eine richtig gute Männerrückhand - auf der Vorhand konnte er mit Topspin enormes Tempo gehen. Als Baseliner kam er nur selten ans Netz, dann aber gut vorbereitet. In demselben Jahr zog er in die USA, was ihn aber nicht daran hinderte, weiter für die CSSR DC zu spielen. Das Jahr beendete er sogar an Nr. 2, was aber auch dem erstmals schwächelnden Borg geschuldet war.

1982 sollte sein Durchbruchsjahr werden - wenngleich auch immer noch ohne GSturniersieg. Unfassbare 15 Turniersiege gelangen ihm, nur Vilas und Laver haben jemals mehr geschafft (Vilas 16 1977, Laver 18 1969), 44 Siege am Stück halfen bei der einzig wichtigen Mission aber nicht weiter. Lendl erreichte sein zweites Finale, diesmal bei den US Open und verlor es gegen Jimbo. In Paris verlor er im AF gg. den Teenager Wilander in fünf Sätzen. Seinen Masterstitel verteidigte er gg. Big Mac, ebenso gewann er das WCT - Finale gg. ihn. Das Jahr beendete er als Nr. 3, hinter Mc Enroe und dem wiedererstarkten Jimbo, Borg war ja zurückgetreten. So ganz nebenher lieferte er die stärkste Saison ohne Gstitel ab, und feierte auf der seit 1978 zum zweiten Mal in Folge wieder gesplitteten Tour (WCT und Grand Prix waren wieder getrennt) einen Preisgeldrekord von mehr als 2 Mio. $ (1979 erst waren die 1 Mio. $ Hürde übersprungen).

1983 gingen die Finalniederlagen weiter, Lendl spielte mal wieder in Australien (dort konnte ja einfacher gewonnen werden, da die Teilnehmerfelder schlechter waren), verlor aber im Finale, wieder gg. Wilander. In W. erreichte er erstmals das HF, in NY das Finale, welches er gg. Jimbo verlor. Bei sieben Turniersiegen verlor er dieses Mal sowohl das Masters wie auch das WCT - Finale gg. Big Mac und beendete das Jahr an Nr. 2, erstmals packte er es ein paar Wochen an Nr. 1, die wichtige JE - Nr. 1 war aber wieder McEnroe.



Iwan der Schreckliche - die Dominanz des Tennisterminators
1984 war Lendl schon 24 Jahre und noch immer ohne GStitel. Damals war das schon ein Alter, denn die Greisentour heutzutage gab es damals nicht. Lendl ärgerte das stark. Er kaufte sich ein schönes Anwesen in Greenwich, auf dem man auch Tennisplätze bauen konnte. Er trainierte härter denn je, Tony Roche wurde sein Trainer. Lendl tüftelte an allem. In Paris sollte seine Stunde kommen. Zwei Sätze lang dominierte das Tennisgenie McEnroe, doch das war nicht genug. Lendl steigerte sein Tennis, kam nach 2:4 im vierten Satz zurück und gewann in fünf Sätzen. In W. endete die Reise wieder im HF. In NY revanchierte sich McEnroe im Finale und auf dem Höhepunkt seiner Karriere mit einem klaren Sieg über Lendl genauso wie beim Mastersfinale am Ende des Jahres. Lendl musste die Nr. 3 bleiben, seine Bilanz gg. McEnroe lag bei verheerenden 1:6 in 1984.
1985 war nach Borg 1982 nun auch Mc Enroe ausgebrannt und Jimbo ließ nach. Dafür kamen Wilander, Edberg und Becker nach. Doch ab diesem Jahr dominierte nur noch einer: Iwan der Schreckliche. Gnadenlos verlor er aber erstmal das Finale gg. Wilander in Paris und in W. war schon in R 4 Schluss. Nicht, dass das Lendl damals schon gestört hätte. "Rasen ist was für Kühe" meinte Lendl. Sein erst zweiter GStitel kam dann in NY, er besiegte McEnroe in dessen letztem Finale klar und gewann diesen Titel nach drei Finals endlich. 1985 war denn auch Schluss für die WCT - Tour, endlich gab es nur noch eine Tour, aber immer noch zwei Finals am Ende. Lendl gewann beide, beim Masters gg. den Teenager Becker und das WCT - Finale dann auch. Am Ende des Jahres war erstmals Lendl Nr. 1. Er war Iwan der Schreckliche.

1986 wurde Lendls Jahr - er gewann sowohl in Paris als auch in NY klar und erreichte in W. das Finale, verlor es aber gg. den Youngster Becker. "The champ that nobody cares about" meinte Sports Illustrated - was eine ziemliche Beleidigung war, aber auch wieder typisch für die US - Sicht. Das Masters gewann er wieder klar gg. Becker, die Nr. 1 hielt er das ganze Jahr. 1987 verlief nicht viel anders - außer dass Lendl wieder mal in Australien spielte, ein letztes Mal auf Rasen und endlich zu Beginn der Saison. Dort reichte es nur zum HF, ansonsten aber gewann er wieder in Paris und NY und erreichte schon wieder das Finale in W., verlor aber diesmal gg. Cash. Nun begann es ihn zu nerven...



Ivan und Wimbledon
Gerüchte gingen um - Ivan hatte anscheinend einen Rasenplatz auf seinem Anwesen gebaut, um sich direkt auf W. vorbereiten zu können. Er meinte später, das sei nicht richtig gewesen. Erst einmal gewann er in NY gg. Wilander in vier Sätzen und 4 Std. 46 min. . Dabei setzte er seine Vorhand aus dem Lauf zu vielen direkten Punkten um - Lendl prägte diesen Schlag, Sampras perfektionierte ihn. 1988 war seine Siegesserie und Dominanz dann am Ende, Wilander gewann zu oft. Lendl spielte aber alle vier Turniere, erreichte aber in W. nur das HF (Niederlage gg. Boris in vier Sätzen) und in NY scheiterte er im Finale an dem nimmermüden Wilander. Mit dem VF in Paris endete eine Serie von 10 HF in Folge. 1989, bei den zweiten A.O. auf HC schlug Lendl dafür zu und gewann. Er holte sich die Nr. 1 von Wilander zurück. Nun fehlte nur noch W. für den Career Slam. Die Sensationsniederlage gg. Chang im AF in Paris verfolgte Lendl nicht so lang wie die HF - Niederlage in W. gg. uns Boris - ein Match mit Regenunterbrechungen. Lendl wusste es nicht, aber das war seine letzte wirkliche Chance, in W. auf echtem Rasen zu gewinnen. 1990 gewann er seinen letzten GStitel überhaupt, in Australien. Da gewann er dann auch mit überragendem Rasentennis in Queens. Spezielles Rasentraining und ein größerflächiges Racket halfen nicht. Bis 1991 glaubte er aber noch selber daran, verlor 1990 im HF gg. Peak - Edberg und 1991 dann in R 3. Beide Male hatte Lendl sogar die F.O. wegen W. ausgelassen. 1991 stand er in Melbourne im Finale, verlor aber sein letztes Finale dort gg. Becker. Im April 1991 verletzte er sich an der Schlaghand und musste die F.O. auch deswegen absagen. Dazu kamen ab 1991 Rückenbeschwerden. 1988 das letzte Mal im Mastersfinale, verlor er 1991 bei seiner letzten Teilnahme im HF gg. Sampras klar in zwei Sätzen. Der Lehrling hatte den Meister besiegt.

Der späte Ivan
Lendl gab nicht auf, obwohl sein Körper ihm immer mehr Warnsignale sandte - er hatte seinen Körper 12 Jahre bis zur Leistungsgrenze und darüber hinaus getrieben. Seit 1989 verheiratet, gab er auch da nicht auf und zeugte Tochter um Tochter, bekam aber keinen Sohn (aber ab 1990 fünf Töchter). Verbissen lies er den genauen HC der US - O. bei sich verlegen - wie jedes Jahr. Dort scheiterte er aber an Edberg im HF. Jedenfalls blieb er in den Top 10, (1990: Nr. 3, 1991: Nr. 5) auch 1992. Sein letzter großer Sieg kam in NY, in R 2 besiegte er den alten Jimbo mit 6:0 in Satz 4, im AF dann Becker, um im VF zu verlieren. 1992 wurde er nach fünf Jahren Greencard US - Bürger. Im darauf folgenden Jahr machte ihm der Rücken immer mehr zu schaffen. Göllner besiegte ihn im Nizza - Finale, eines der TV - Matches, die ich noch halbwegs mitbekommen habe. Gefreut habe ich mich über seinen Sieg in Minga 1994, sein letzter Turniersieg, damals gg. Stich. 1994 erklärte er dann seinen Rücktritt.

Titel, Zahlen, Rekorde
8 GStitel, die Rekordzahl von 11 (!) verlorenen Finalmatches (nur Damen haben mehr, Evert etwa), 270 Wo. Nr. 1 (ein Rekord, der ca. ein Jahrzehnt hielt), davon 160 Wo. am Stück, 8 Finals am Stück bei d. US - O. (Rekord), 9 Finals am Stück beim Masters (Rekord) - gemeinsam mit Mc Enroe und zwei anderen Spielern ist Lendl Mr. Abschlussturnier (5 Titel, 2 WCTFinal - Siege), 94 Turniersiege, 21 Mio. $ Preisgeld (ein Rekord, der nur ein paar Jahre hielt)

Nach seiner Karriere versuchte sich Lendl als Golfprofi. Dann half er 2011 für knappe drei Jahre der Möhre, endlich GStitel zu gewinnen, mit Erfolg. Ab 2010 spielte er für ein paar Jahre auch auf der ATP Tour of Champions mit.

Lendl ist ein großer Champion, der das gesamte Herrentennis professionalisierte und in der ewigen WR sicher in den Top 15 steht.


|addpics|a5v-1f-ebed.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

---

Er hält es rechts, das sieht nur verwirrend aus.

Aber weiter gehts - 1962 - das Jahr der Beinahekatastrophe. Der dritte Weltkrieg stand wegen Kuba kurz bevor. Chruschtschov und Kennedy waren nur einen kurzen Moment davon entfernt, da die UdSSR ihrem neuen Verbündeten Kuba Atomraketen spendieren wollten...jedenfalls gab es in der BRD etliche tausend Leute, die ihren Nachwuchs vorsorglich in die Schweiz oder noch weiter weg schickten. Die EWG beginnt mit der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP - mind the gap !). Kurz vor knapp bekamen beide noch die Kurve und der ohnehin bereits machtpolitisch angeschlagene Chruschtschov kam mit wenigen Schrammen davon. "Die Bundeswehr ist nur bedingt abwehrbereit" - was der Spiegel 1962 titelte, gilt heute mehr denn je - doch damals war das ein Skandal. Die FDP - Minister traten zurück, Strauß musste als Verteidigungsminister zurücktreten und das Verfallsdatum der letzten Adenauerregierung, der schon fünften, war knapp bemessen - von Ende 1962 bis Oktober 1963.

Bei den Herren habe ich diesmal keinen gefunden, dafür aber 10 Jahrgänge nach dem letzten Doublefeature (Vilas, Connors) diesmal zwei Damen, die beide erwähnt werden müssen.

Die Jahrgangszweite und sowieso jüngere ist die US - Amerikanerin Tracy Lor... ähh natürlich Tracy Austin. Sie ist der Prototyp des Wunderkindes. Natürlich gewannen auch Court, Evert schon mit 15, 16 Matches (Evert schlug ja Court mit 15, s.o.), aber Austin vereinigt alle typischen Elemente der Wunderkinder in sich. Sie war noch jünger, der Hype um sie war groß und Tracy erwartete nicht nur viel von sich, sondern bekam auch massiven Erfolgsdruck von allen Seiten (mit der wichtigen Ausnahme ihrer Eltern). Und ihr Stern glühte schnell hell, verglühte aber fast ebenso schnell...

Bereits als Juniorin mit 12, 13 gewann sie zig Jahrgangsmeisterschaften und spielte mit den Erwachsenen Schaudoppel. Alle ihre vier Geschwister spielten Tennis, kein Wunder, denn ihre Mutter arbeitete in einem Tenniszentrum. Schon mit 4 war sie auf dem Titelblatt des USamerikanischen Tennismagazin, mit 13 auf dem Titelblatt der Sports Illustrated. Mit 14 wurde sie Profi und gewann mit 14 Jahren und 28 Tagen ihr erstes Tennisturnier Anfang 1977. Niemals war jemand jünger und das wird auch so bleiben. Sie ist zudem die jüngste Viertelfinalistin in NY, was sie 1977 und 1978 schaffte. 1977 beendete sie das Jahr bereits auf Platz 12. Mit Zahnspange und Zöpfen besiegte sie ihre Gegnerinnen mit harten Vorhandschlägen, solider Mädchenrückhand (selten hat der Ausdruch besser gepasst) und einem anscheinend recht guten Netzspiel, auch wenn sie Grundlinienspielerin ist. 1978 begann ihre Siegesserie in Filderstadt, dort gewann sie ihren bereits vierten Titel, mit 15. Für den Porsche hatte sie natürlich keinen Führerschein. Das Jahr beendet sie diesmal sogar in den Top 10, an Nr. 6.

1979 machte sie zum Champion. Sie gewann gg. Evert in Rom in drei Sätzen und drei Stunden und beendete damit deren unfassbare Serie von 125 unbesiegten Matches in Folge auf Sand. Sie erreichte in W. das HF und verlor dort gg. Navratilova, nachdem sie King im VF geschlagen hatte. In NY gewann sie sogar ihren ersten GStitel, gg. Evert - sie ist bis heute die jüngste GSturniergewinnerin in NY. Den zweiten Porsche durfte Austin dann auch fahren. Im Finale der WTA Finals unterlag sie Navratilova. 7 Turniersiege feierte sie. Am Ende des Jahres standen nur noch Evert und Navratilova vor ihr. Austin war auf dem besten Weg, die einzige wirklich ernste Konkurrenz für die beiden zu werden. 1980 gewann sie 11 Turniere, erreichte HF bei beiden GSturnieren, die sie spielte (W. und US - O.). Dazu gewann sie in W. den Mixed Titel mit ihrem Bruder. Im Finale des Damenmasters gewann sie gegen Navratilova ihren zweiten großen Titel. Mehrere Wochen stand sie 1980 an Nr. 1, mit 17 die jüngste Nr. 1 bis dahin, erst viele Jahre später sollte sich das ändern...

Aber dann begannen die Probleme. Mit 18 Jahren war sie im Folgejahr in den ersten vier Monaten wegen chronischen Rückenproblemen außer Gefecht. Nach kurzer Eingewöhnung gewann sie aber wieder regelmäßig, erreichte in W. das VF. Dann kam ihr größter Titel. Im Finale in NY gewann sie gg. die große Martina mit 1:6, 7:6, 7:6 und ihren zweiten GStitel. Trotz der fehlenden Monate zu Beginn des Jahres holte sie neun Titel, darunter schon den vierten Porsche. Bei den A.O. trat sie zum ersten Mal an und erreichte das VF. Zum zweiten Mal war sie Athletin des Jahres, aber "nur" Nr. 2 in der WR.

1982 machten sich die Rückenschmerzen und Hüftschmerzen härter denn je bemerkbar. Die körperlichen Belastungen wurden zu viel. Austin verlor das VF in W. gg. die alte King und verlor im VF in Paris, wo sie erstmals antrat. Ihren Titel in NY konnte sie nicht verteidigen, sie verlor im VF gg. die Jahrgangsbeste von 1962 - Hana Mandlikova. In Filderstadt gewann sie gg. die 13-jährige Graf, aber nicht den Titel. Sie habe hunderte Mädchen wie sie in den USA gesehen, die genau so stark seien, meinte sie. Die kleine Graf meinte darauf nur trocken, in drei Jahren schlage sie sei. Tracy gewann ihren 30. und letzten Einzeltitel in San Diego.

1983 musste sie mit nur 20 Jahren ihren Rücktritt erklären, nachdem sie nochmal das VF in Paris erreicht hatte. 1988 bis 1989 versuchte sie sich an einem Comeback, kam auch in die Top 30 trotz nur weniger Turnierteilnahmen, bis ein schrecklicher Autounfall ihr Comeback beendete. 1993 bis 1994 versuchte sie es nochmal, und erreichte einige gute Siege bis sie dann 1994 endgültig zurücktrat. Mit zwei GStiteln, etlichen Jugendrekorden und ca. 2 Mio. $ Preisgeld hat Tracy Austin in kurzer Zeit aber erstaunlich viel erreicht. Zeitweise schien sie die einzige Konkurrenz für Evert/Navratilova zu sein, die fast ein Jahrzehnt lang die GSturniere unter sich aufteilten (1978-1987), bis die kleine Graf das änderte...

Fapfaktor ? eine schwierige Frage, schreiben WIR es mal so - 18 J. alt, ohne Spange und Zöpfe und Tracy sah nicht schlecht aus - dennoch muss es natürlich eine Alternative geben. Und hier gibt es die 12 Jahre ältere faptastische Morgan Fairchild, von der ich einfach mal so behaupte, dass selbst vor 12 Jahren wirklich niemand der TFWler sie von der Bettkante gestoßen hätte (also zumindest nicht mit den Händen...)



|addpics|a5v-1h-bbca.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

Die Jahrgangsbeste für 1962 ist die bereits erwähnte Tschechin Hana Mandlikova. Sie gewann doppelt so viele GStitel im Einzel als Austin und damit sogar vier GStitel.

Sie war 1978 die erste Juniorinnen - Nr. 1, die WTA hatte erstmals ein Ranking und eine richtige Juniorinnen - Tour erstellt. Sie spielte allerdings dann auch schon auf der Tour mit und landete unter den Top 50. 1979 eroberte sie einen Platz in den Top 20. 1980 kam dann ihr Durchbruch - sie gewann die allerdings schwach besetzten A.O. am Ende des Jahres und verlor davor das Finale der US - O. gg. Evert in drei Sätzen, in W. schaffte sie es bis ins HF. Am Ende des Jahres stand sie auf Platz 4. Im nächsten Jahr gewann sie dann die F.O. gg. Hanika und kam in W. ins Finale, verlor dort gg. Evert klar. Das Finale beendete eine kleine Serie von vier GSfinalen in Serie.

Überhaupt ist Mandlikova die Serienbeenderin. Sie beendete in demselben Jahr die zweite Siegesserie von Evert auf Sand, mit immer noch fantastischen 72 Matchsiegen auf Sand, und zwar in Paris. 1984 beendete sie Navratilovas Siegesserie von 54 gewonnenen Matches in Folge (Evert hatte 56 Matches in Folge gewonnen, Navratilova sollte dann aber mit 74 Matchsiegen in Folge den Vogel abschießen). 1986 beendete sie Grafs kleinere Siegesserie von 23 gewonnenen Matches nach Abwehr eines MB in Paris und 1987 eine weitere Navratilovaserie von 56 Matches in Folge, in Melbourne.

1982 verlor sie in Australien und Paris früh, erreichte aber das HF in W. und verlor das Endspiel in NY klar gg. Evert. Am Ende des Jahres belegte sie Platz 7. 1983 gab es wohl erste verletzungsbedingte Aussetzer (Rücken) und der Abstieg auf Platz 12. 1984 kam sie jedoch sehr gut zurück und erreichte ihre Spitzenposition die Nr. 3. 1985 dann der Höhepunkt - sie besiegte Evert und Navratilova bei den US - O. und gewann ihren dritten GStitel. Nur Austin - die schon zurückgetreten war - und ihr gelang das. Sie beendete das Jahr auf der Nr. 3. 1986 gewann sie die WTA Tour Finals im Doppel und kam in W. wieder ins Finale, verlor dort aber gg. Landsfrau Navratilova.

Überhaupt die Tschechen - so wie Borg die Schwedenära begründete, war das Navratilova für die CSSR. Erst Navratilova, dann Lendl, dann Mandlikova - und es sollten noch einige folgen. Die 80er Jahre war die Tschechenära. Alle drei sollten sich aber von der CSSR abwenden. Die ersten beiden gingen in die USA, Mandlikova nach Australien. 1985 hatte sie ihren Mann, einen Australier kennen gelernt und 1986 geheiratet. 1987 gewann sie in Australien nochmal den Titel und hielt sich damit zum siebten Mal am Ende des Jahres in den Top 10. 1988 bekam sie ihre Staatsbürgerschaft - und ließ sich von ihrem Mann scheiden. Ab da ging es dann sportlich bergab, sie erreichte nur noch einmal das VF in Australien. Der Rücken, Achillessehnenverletzungen und wahrscheinlich auch Burnout führten zum Rücktritt 1990 mit nur 28 Jahren. Im Federation Cup spielte sie ab 1978 bis 1987 alle Jahre mit und gewann drei Titel.

2001 brachte sie Zwillinge zur Welt - aber ohne sie gemeinsam mit dem Vater groß zu ziehen, stattdessen machte sie dies mit ihrer Lebensgefährtin, mittlerweile in den USA.

Mit vier GStiteln, vier weiteren Finals, 27 Einzeltiteln ist sie die beste Spielerin, die nie Nr. 1 oder 2 war - und eine von nur 13 Spielerinnen, die alle GSfinals erreicht haben. Ihr Tennis ? selten habe ich so attraktives Damentennis gesehen - sie spielte eine Männerrückhand, war athletisch ordentlich, hatte einen guten Aufschlag - wenn er kam - und spielte gutes S&V. Wie schade, dass sie körperlich und mental eher schwach war. Natürlich kommen diese Beobachtungen nur von YT, denn Navratilova bleibt erstmal die einzige Jahrgangsbeste, die ich damals am TV gesehen habe. Mandlikovas Tennis ist aber das m.E. schönste Damentennis, noch vor Navratilova und Goolagong. Mandlikova musste ihre Karriere zu früh beenden - hätte sie die Probleme nicht gehabt, hätte sie wohl noch mehr gewonnen. Aber auch so reicht es für die ewigen Top 30.

Fapfaktor ? eher kaum vorhanden, schon wieder eine Lesbe ! Fapalternativ sind erstmals eine Deutsche, die 12 Jahre ältere Gudrun Landgrebe, dann die Miss USA von 1972 und auch in den 80ern noch fappig, Wonder Woman Lynda Carter.

Nachtrag: Nach 1990 war Mandlilova Tennistrainerin und ist das bis heute, fast ein Jahrzehnt hat sie Jana Novotna trainiert.

1963 - ein sehr ereignisreiches Jahr ! Zu Anfang endet die "Erbfeindschaft" Frankreichs mit Deutschland auch offiziell mit dem Elysee - Vertrag zwischen Adenauer und de Gaulle, ein letzter kluger Schachzug des Alten. Im Juni kommt Kennedy nach Berlin und zum OB Brandt wie Adenauer und meint - "Ich bin ein Berliner". Der erste James Bond kommt in die Kinos, hat aber mit Winnetou I große Konkurrenz. Selfkant kommt heim ins ...äh ich meine natürlich zurück zur BRD, für den "bescheidenen" Preis von 280 Mio. DM, ein Kaff damals - heute eine Kleinstadt von 10000 Einwohnern, westlichste Stadt Deutschlands. August hält M.L.King seine Rede "I have a dream". Im September wird Singapur unabhängig. Am 15.10. tritt Adenauer zurück, der ihm unliebsame Vater des Wirtschaftswunders, der langjährige Vizekanzler und Wirtschaftsminister Erhardt tritt seine Nachfolge an. Der 87-jährige bleibt aber Vorsitzender der CDU und Bundestagsabgeordneter. Am 22.11.1963 erschießt wer auch immer J.F. Kennedy in Dallas.

Wesentlich unspektakulärer sind die beiden Jahrgangsbesten. Umso besser, so bekomme ich beide in einem Post unter. Wieder einmal ist es keinem von beiden gelungen, auch nur einen GStitel im Einzel zu gewinnen, also schon wieder zwei "Lowperformer" bzw. besser - "Underachiever". Denn drauf hätten es beide gehabt...

Bei den Damen ist es die erste Farbige bei den Jahrgangsbesten, Zina Garrison. Mit nur 1.64 m nicht gerade die Längste der Profis, erreichte sie trotz fehlendem GStitel im Einzel (als Profi) dennoch eine respektable Karriere. Mit 14 gewann sie bei den U 18 - Juniorinnen in den USA den Titel. 1979 und 1980 war sie als Juniorin die nächste Althea Gibson - die erste Schwarze, die auf der Tennistour Erfolg hatte, in den 50er Jahren. Im Folgejahr hielt sie dem Druck noch stand, gewann in W. und in NY gleich zwei Juniorinnen GStitel. 1982 war sie dann Nr. 1 der Juniorinnen weltweit. Sie begann ihr Profidasein mit einem VF in Paris 1982, wo sie der großen Martina unterlag. Am Ende des Jahres stand sie bereits auf Platz 16. Da ihre Mutter dann im Folgejahr verstarb und der Erfolgsdruck nicht weniger wurde, litt sie unter Bulämie. Dies hielt sie aber 1983 nicht davon ab, Ende des Jahres das erste HF - in Australien zu erreichen. Am Ende des Jahres war sie Nr. 10. 1984 folgte ihr erster Turniersieg in Zürich gg. Claudia Kohde-Kilsch. Mit einer Unterbrechung 1986 (Nr. 11) hielt sie sich bis 1990 in den Top 10.

Ihr Spiel ? gnadenloses S&V ! Sehr schön anzuschauen, wie sie jede Möglichkeit nutzte, vorzurücken. Dazu kam ein guter Slice bei ihrer einhändigen RH - und wohl erstmals das Vorrücken vor die Grundlinie bei zweiten Aufschlägen der Gegnerin. Selbverständlich beherrschte sie auch Chip&Charge. Ihre größten Erfolge waren vier HF (1x A.O., 2xUS - O. 1988, 89 und 1x W. 1985), in denen sie zweimal an Martina scheiterte. Sie besiegte sie alle bei den größten Turnieren, Seles, Evert, Navratilova und auch Steffi Graf. 1990 war dies ihr größter Erfolg - sie bezwang Graf in W. im HF in drei Sätzen, davor Seles ebf. in drei Sätzen und 9:7 im 3. Satz im VF. Danach im Finale kam aber wieder ihre größte Schwäche zum Tragen...

ihre mentale Schwäche. Navratilova war ihr großes Vorbild und sie gönnte ihr nicht nur den 9.Wimbledontitel im Einzel, sondern trug mit ihrem Spiel im Finale aktiv dazu bei, unprofessionell. 4:6, 1:6 verlor sie glatt gg. die alternde Martina, die sie in guter Form durchaus hätte besiegen können - insbesondere nachdem sie zuvor die allerdings etwas schwächelnde Graf und Seles bezwingen konnte.
In den Jahren 1991-96 konnte sie danach kein einziges weiteres HF erreichen, nur noch zweimal VF in W.. Auch die Top 10 erreichte sie nicht noch einmal. Ende 1996 erklärte sie ihren Rücktritt und hatte bis dahin 14 Einzeltitel gewonnen, war bestenfalls Nr. 4 der Welt und gewann immerhin drei Mixed GStitel. Dazu kam die Goldmedaille von Seoul im Doppel und die Bronzemedaille im Einzel 1988 dazu ca. 4 Mio. $ an Preisgeld.

Warum sie nach 1990 nicht mehr viel gewann ? Ich vermute mal, es war deswegen, weil die Zeit des Damen S&V schneller endete als die bei den Herren. In den 90er Jahren kam immer mehr das langweilige Haudrauftennis der Damen auf, Seles an der Spitze. Navratilova war damals schon ein Relikt, und viele weitere S&V - Spielerinnen gab es nicht, Garrison, die andere Schwarze McNeil, dann noch eine Französin, zu der wir vielleicht noch kommen. Leider begann das Ende des S&V bei den Damen schon wenige Jahre nach 1990.
FAPFAKTOR ? äußerst gering, schon damals. Daher muss es gute Alternativen geben - zum einen gibt es da die 11 J. ältere Isabella Rosellini, eine gute Schauspielerin und bis in die 90er fappig (Blue Velvet, den Film mal ansehen, falls verpasst), dann die heute 66 J. alte Christie Brinkley, 1979 Sports Illustrated Modell in der legendären Swimsuit Edition und wahrscheinlich selbst vor 6,7 Jahren nicht von der Bettkante zu stoßen - etlichen kleineren OPs und vielleicht auch dem festgetackerten Colgatejokergrinsen wie den blonden Haaren sei dank (2017 war sie tatsächlich nochmal als Modell auf dem Cover).

Bei den Herren ist es der Franzose Henri Leconte. Nach Yannick Noah, der 1983 die F.O. gewann (Jg. 1960, und damit ohne Chance gg. Lendl), war er der nächste Hoffnungsträger der Franzosen. Und auch der nächste Clown - denn schon Noah begriff das Profitennis eher als gute Unterhaltung, so gut, dass manchmal der ernsthafte Sport darunter litt. Als Junior gewann Leconte die F.O. zwei Jahre vor Noah, 1982 wurde er Profi. Sein erster Titel kam dann in Stockholm, wo er den neuen schwedischen Star Wilander im Finale besiegte. 1984 gewann Noah/Leconte den Titel in Paris im Doppel. Erst 1985 konnte er auch im Einzel brillieren. In Paris erreichte er erstmals das VF (und besiegte Noah im AF), in W. dann auch, wo er im AF sogar Lendl besiegen konnte, dann aber gg. Becker verlor. Lecontes Tennis war teilweise genial, sehr gute Männerrückhand, sehr eigenwilliger Aufschlag, den Ball traf er im Steigen, und er konnte noch gutes S&V spielen. 1986 war dann sein bestes Jahr, er erreichte in W. und in Paris das HF und siegte in HH und im World Team Cup. Der Linkshänder war auf der Tour angekommen und die Nr. 5 der Welt. 1987 ging es dann wieder bergab, seine Erstrundenniederlage in Paris nahmen ihm die Franzosen übel. Leconte war viel zu unkonstant, was wohl auch an seinen Launen lag - aber dann auch an seinem Körper, der ohnehin etwas seltsam gebaut war. 1988 dann der Höhepunkt - in Paris gewann er gg. Becker in Paris im AF, dann folgten weitere Siege im VF und HF. Ganz Frankreich wollte seinen Sieg gg. Wilander, das war wohl zu viel Druck, er spielte teilweise im 1. Satz gut, brach aber dann an der Ballwand Wilander zusammen und verlor klar in drei Sätzen. Die Franzosen buhten teilweise. Wilanders Aufschlagquote: 97 % erste - wobei das eher ein Einwurf war. 1989 hatte er dann starke Rückenprobleme und fehlte weitgehend. Erst 1990 kam er wieder und erreichte nochmal ein VF 1990 und dann sogar das HF 1992, beide Male in Paris. 1992 hatte er in Paris ähnlich wie Connors ein Jahr zuvor ein großes Comeback, doch mit nichtmal 27 auch schon drei Rücken - OPs hinter sich. 1991 gewann er gg. Sampras im DC - ein fantastisches Match von ihm - in dem Jahr gewann er dann auch den DC. 1993 gewann er seinen letzten und neunten Einzeltitel, beim ersten Turnier in Halle, natürlich auf seinem besten Belag, Rasen. Wahrscheinlich war er zu wenig professionell, um mehr zu erreichen.

1996 musste der Linkshänder dann seine Karriere beenden, um 9 Einzeltitel, mehr als 3,3 Mio. $ an Preisgeld und immerhin einen DC reicher. Danach spielte er bald auf der Seniorstour und macht das heute noch. Sein Tennis ist nach wie vor willkommen.

|addpics|a5v-1i-ba81.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

Dass @Tennisfanatic schon derart lange durchhält und in diesem Thread weiter regelmäßig liefert, Hut ab!

1987: JokeCOVID

Auch 1964 war ein recht ereignisreiches Jahr, was das Weltgeschehen anbetrifft. In der UdSSR ist die Zeit Chruschtschows abgelaufen, er wird im Oktober seiner Ämter enthoben, Breschnew wird der neue Parteichef und starke Mann im Kreml. Die Bundesliga huldigt ihrem ersten Meister, dem 1.FC Köln. Das ZDF geht in das erste komplette Sendejahr. Niemals zuvor gebaren die dt. Frauen so viele Babies wie in jenem Jahr. Deutsche Frauen ? Ja, denn noch haben die allermeisten Gastarbeiter weder eine Deutsche zur Frau genommen, noch ihre Familie nachgeholt - auch wenn in diesem Jahr schon der einmillionste in der BRD willkommen geheißen wird (1955 ging es mit den Itakern los, dann Griechenland und Spanien 1960, die Turks 1961, Marokko 1963 und Portugal ein Jahr darauf). Den Nazis in der Regierung schwindet so langsam der Schutz, erst ist 1960 der Bundesvertriebenenminister Oberländer raus, dann ist 1963 mit seinem neuen Führ...äh Bundeskanzler gleichzeitig ausgeschieden der Hr. Globke und 1964 dann der nächste Bundesvertriebenenminister Krüger, alles Würdenträger der Nazizeit. Doch noch treibt Filbinger sein Unwesen, genauso wie ein Hr. Kiesinger aufs nächste Amt wartet - denn Erhard wackelt bereits. Die Ausschwitz-Prozesse sind am Laufen, Fritz Bauer allen Widerständen zum Trotz erfolgreich, wie schon bei der Jagd auf Eichmann.

Zum Glück habe ich für den heutigen Jahrgang keine Jahrgangsbeste gefunden - denn wir haben mal wieder einen echten Champ als Jahrgangsbesten der Herren - den Schweden Mats Wilander. Zweierlei Dinge seien vorausgeschickt - ich mag die Person nicht; und ich hasse den Spielstil, den Wilander an den Tag legte. Beides sind Meinungen, die gerade für die älteren Jahrgänge nicht typisch sind - was wohl auch daran liegt, dass ich bislang bestenfalls ein halbes Dutzend der Jahrgangsbesten am TV oder auf der Tour of Champions gesehen habe. Das gilt zum Glück auch für Wilander, der es Borg gleich tat und mit 25/26 sein Bemühen, Tennisprofi zu sein, weitgehend einstellte. Da seine "Glanztaten" damit Jahre vor meiner Zeit lagen, musste ich sein Spiel nicht mehr wirklich sehen. Auf YT - Videos sieht es jedenfalls grausig aus. Mädchenrückhand, einen Aufschlag, den er manchmal mit purer Absicht lahm über das Netz brachte, s.o. beim Finale in Paris gg. Leconte und ein Tennisspiel dem jeglicher Esprit irgendwie abgeht. Wilander sollte manchmal wie Borg 2.0 sein, tatsächlich aber sah das Tennis von Borg trotz halber Mädchenrückhand stets besser aus. Zu Wilanders Tennis meinten manche Experten, es sähe aus wie Schach auf dem Tennissplatz - mag sein, aber so kamen dann eben auch laaange Matches zustande. Wilanders Tennis war/ist durchaus intelligent, aber sein Tennis lebte von der Zermürbung des Gegners. Er war eine Ballwand, ein Grundlinienspieler.

Wilanders Idol war Borg jedenfalls, und mit einem Tennis spielenden Vater kam dann auch Klein Mats zum Tennis. 1980 gab es in Schweden sein erstes Tennisturnier auf der Profiebene, mit erst 16. Auf der Juniorebene gewann er bereits in Paris und die Orange Bowl. Im folgenden Jahr unterlag er bei seinem einzigen Match gg. das Idol Borg in Genf, spielte aber auch schon in W. und in Melbourne. 1982 verteidigte er Borgs Titel in Paris, nachdem er im VF Lendl in fünf Sätzen und im Finale Vilas in vier Sätzen, aber 4 Std. 42 min. bezwingen konnte. Da war er erst 17 Jahre und 9 Monate jung und trat sofort in große Fußstapfen. Bis heute hat es in der gesamten Geschichte des Tennis nur zwei jüngere Tennisprofis gegeben, die einen GStitel gewonnen haben. Zudem war es erst sein drittes GSturnier überhaupt, was ihm danach auch nur einer nachmachen konnte. Apropos lange Matches - Wilander war in vieele verwickelt. Gegen Mc Enroe spielte er das längste DC - Match, in 6 Std. 32 min. verlor er es gg. Mc Enroe im VF. Das Jahr schloss er als Nr. 7 ab.

1983 kam er wieder ins Finale in Paris, verlor diesmal aber gg. den Publikumsliebling Noah, der bis heute der letzte Titelgewinner Frankreichs in Paris ist (und Leconte der letzte Finalist). Bei den US - O. kam er ins VF und verlor dort gg. Lendl. Ausgerechnet auf Rasen gewann er seinen zweiten GStitel, im Kooyong - Stadion, gg. Lendl. Auch wenn gerade das Finale zweier Stars dem letzten und unwichtigsten Turnier einen kleinen Glanz gab - Wilander spielte dort nur, um sich auf das DC - Finale vorzubereiten, das gg. Australien stattfand. Das ging dann allerdings knapp verloren. Bis heute ist er jüngster Gewinner der A.O.. Das Jahr beendete er "nur" als Nr. 4, trotz neun Turniersiegen. Mc Enroe, Lendl und Connors waren besser. 1984 verteidigte er seinen Titel gg. Curren in Australien, verlor aber in Paris im HF gg. Lendl. Ansonsten verlor er sowohl in W. als auch bei den US - O. gg. Pat Cash, wieder blieben ihm die Top 3 am JE verwehrt. Da änderte auch der erst DC - Sieg nichts. 1985 gewann er seinen zweiten Titel in Paris gg. Lendl und verlor das Finale in Australien gg. Landsmann Edberg. Erstmals kam er bei den US Open ins HF, verlor aber gg. Mc Enroe. Endlich war er nun Top 3 und Nr. 3 am JE, zum zweiten Mal gelang Schweden der Sieg im DC. 1986 war ein schwächeres Jahr, er kam in kein einziges VF auf der höchsten Turnierebene, doch gewann sehr überraschend in W. im Doppel und erreichte zeitweilig die Nr. 2, am JE wieder die Nr. 3. 1987 stellte er sein Spiel um - sehr stark für einen mittlerweile sechs Jahre auf der Tour spielenden Profi. Sein Aufschlag kam härter, er setzte endlich auch mal vermehrt Slice auf der RH ein. Noch stellte sich der Erfolg aber nur teilweise ein, er erreichte erstmals das Finale in NY und unterlag dort dem starken Lendl, in W. erreichte er erstmals das VF und unterlag dem späteren Turniersieger Cash und in Paris unterlag er wieder Lendl im Finale. Beim Masters kam er ins Finale, hatte gg. Lendl aber keine Chance. Zum dritten Mal gewann er den DC. Das Jahr schloss er zum dritten Mal in Folge auf der Nr. 3 ab.

Schon 1986/87 hatte er Pausen eingelegt - aber für das größere Ziel, die Nr. 1. 1988 war dann sein Jahr. In Melbourne gewann er auf dem neuen HC erst gg. Edberg in fünf Sätzen im HF, dann gg. Heimfavorit Cash wieder in fünf Sätzen - wohl ein gutes Finalmatch. Er ist der einzige, der die A.O. auf Rasen und HC gewinnen konnte. In Paris gewann er wie bereits beschrieben gg. den entnervten Leconte, in W. erreichte er wieder das VF und dann kam der Höhepunkt gg. Lendl im Finale der US - O.. Er bezwang Lendl in endlosen fünf Stunden mit 6:4, 4:6, 6:3, 5:7 und 6:4. Dieses eine Match spielte Wilander endlich aggressiv - er soll 131 mal am Netz aufgetaucht sein. Wilander gewann also drei GSturniere in einem Jahr - haben nicht viele geschafft. Darauf wurde er die Nr. 1 und war dies für 20 Wo. . Den DC gewann allerdings Deutschland, Wilander unterlag im Finale Carl-Uwe Steeb in fünf Sätzen.

Mit erst 24, 25 Jahren war dann die Luft raus. Lendl holte sich die A.O. und die Nr. 1 wieder zurück, Wilander verlor früh. In Paris war im VF für Wilander ebenso Schluss wie im VF von W., wo er mit guter Leistung gg. Mc Enroe verlor. Am Ende des Jahres war er nur noch die Nr. 12 und hatte noch weniger Lust auf Training und Profitennis. 1990 ging die Talfahrt weiter, er gewann zwar noch einen kleinen Titel, fiel aber aus den Top 30 heraus. 1991 verpasste er einfach die Hälfte der Saison und flog aus den Top 100. Erst 1994/95 startete er nochmal ernsthaft ein Comeback, welches ihn nochmal in die Top 50 führte. Allerdings wurde er des Kokain- Missbrauchs in Paris 1995 überführt und beendete - bevor das raus kam - 1996 seine Karriere.

7 GStitel, weitere 4 Finals, 33 Einzeltitel, ein GSdoppeltitel und ca. 8 Mio. $ Preisgeld stehen zu Buche. Nach seiner Karriere spielt er schon seit 20 Jahren auf der Tour of Champions und kommentiert Matches für ES - nicht gerade begeisternd, wie wir alle wissen...

Nachtrag: Kurzzeitig versuchte er sich auch als Coach, 2001/02 trainerte er Marat Safin.

|addpics|a5v-1k-89cf.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

Zitat von FedererTheOne im Beitrag #115

---

Nur noch 18 Jahre. Aufregungsschweiß loomt galore

---

bei den damen sollte man auch mit permanentem serve and trolley keinen dauerhaften erfolg haben. denn aufschläge vieeeel zu schwach und reichweite am netz bei vielen eher dürftig. da muss man als gegnerin einfach ein gegenkonzept haben.

ich finde es eigentlich viel respektabler und beeindruckender, wenn man als vermeintlich limitierter spieler gegen technisch stärkere und talentiertere und variablere spieler gewinnt. also wenn z.b. nole oder nadal gegen federer gewinnen. wilander scheint das anscheinend auch öfter gelungen zu sein. oder damals borg.
federer hat unglaubliches geleistet, aber bei seinem talent und seinen schlägen hätten es eigentlich mehr erfolge werden müssen und wneiger niederlagen gegen nadalkovic.
für mich ist es die größere leistung, wenn z.b. WOB wie 2009 meister wird, als wenn bayern meister wird oder wenn der bvb 5x in folge die bauern vermöbelt als umgekehrt. so auch im tennis.

Zitat von Genie-Lord!Nole-Überfahrungsmassaka im Beitrag #119

---

Zitat von FedererTheOne im Beitrag #115

---

Nur noch 18 Jahre. Aufregungsschweiß loomt galore

---

wir freuen uns alle auf deliciano lopez und die anektdoten zu ihm.

---

Zitat von Genie-Lord!Nole-Überfahrungsmassaka im Beitrag #122

---

ich finde es eigentlich viel respektabler und beeindruckender, wenn man als vermeintlich limitierter spieler gegen technisch stärkere und talentiertere und variablere spieler gewinnt. also wenn z.b. nole oder nadal gegen federer gewinnen. wilander scheint das anscheinend auch öfter gelungen zu sein. oder damals borg.
federer hat unglaubliches geleistet, aber bei seinem talent und seinen schlägen hätten es eigentlich mehr erfolge werden müssen und wneiger niederlagen gegen nadalkovic.
für mich ist es die größere leistung, wenn z.b. WOB wie 2009 meister wird, als wenn bayern meister wird oder wenn der bvb 5x in folge die bauern vermöbelt als umgekehrt. so auch im tennis.

---

Zitat von Edy87 im Beitrag #124

---

einen Uhr-Alten Federer

---