Aktuell wird seit Mitte März kein Profitennis gespielt - und leider scheint diese tennisarme Zeit wenigstens vier Monate anzudauern. Es gilt also, den Blick zunächst mal nach hinten, zu besseren Zeiten zu richten. Über was soll man sich also tennisspezifisch unterhalten ?

Als ich so über dieses überaus wichtige Thema sinnierte, fiel mir ein Projekt ein - das Projekt der Jahrgangsbesten. Wer ist der jeweils beste Tennisprofi seines Jahrgangs (gewesen) ? Also beste im Sinne von erfolgreichster - zunächst. Und wo anfangen ? Zuerst - als die Pause noch bis Ende April andauern sollte, dachte ich an alle derzeitig noch aktiven Profis und wollte also mit dem Jahrgang des ältesten namhaften Profis beginnen, der derzeit noch aktiv ist. Das wäre dann Leander Paes gewesen, der im Doppel noch aktiv und Jahrgang 1973 ist.

Doch nun - da die Pause bis Mitte Juli andauern soll, darf der Kreis der Jahrgangsbesten ausgeweitet werden. Und ich dachte an den Beginn der Profitour (bzw. Beginn der Open Era) im Jahre 1968 und dort an die ältesten namhaften Tennisprofis, die damals noch spielten - und auch wenigstens noch eine gute Rolle auf dem Platz spielen konnten - also durchaus noch sportliche Erfolge nennenswerter Art erzielten.

So beginne ich denn mit dem Jahrgang 1928. Es wird eine lange Reise werden, lohnenswert aber für alle Tennishistoriker (wie meinereiner) und alle, die sich für den (Profi-)Tennissport noch immer begeistern können...


Nachtrag: zum Procedere - bis zum Jahr 1967 werde ich hier den Jahrgangsbesten des jeweiligen Jahrgangs vorstellen. Ab Jahrgang 1968 werde ich das auf die besten drei Tennisprofis des jeweiligen Jahrgangs ausweiten. Natürlich werde ich gerade zu Anfang nicht für jeden Jahrgang einen Jahrgangsbesten finden. Mögen die Diskussionen beginnen...

wenn dir wirklich langweilig ist, dann hol dir covid-19 und berichte hier live. ist uns allen mehr geholfen.

Der erste der hier erwähnt werden muss, ist eine Figur aus der grauen Vorzeit des Profitennis, mithin jemand, der nur noch als Tennislegende auftaucht. Es dürfte hier maximal einen geben, der ihn noch als Tennisprofi hat spielen gesehen. Wie geschrieben, beginnen wir unsere Reise im (noch) schönen Jahr 1928, also gerade noch in den goldenen 20er Jahren und knapp vor der Weltwirtschaftskrise.

In diesem Jahr wurde Pancho Gonzales in LA geboren, Sohn mexikanischer Einwanderer. Er war der Hauptleidtragende, aber auch Profiteur der Trennung des Tennis zwischen der Profi-und der Amateurebene. Insgesamt gewann er "nur" zwei GStitel, die damaligen US - Open in den Jahren 1948/49. Bald darauf kam Jack Kramer zu ihm und überredete ihn (auch wegen der damaligen guten Finanzanreize) zu einem Wechsel ins Profilager. In diesem war Gonzales spätestens ab 1954 über lange Zeit einer der zwei, drei besten, wenn nicht der beste Profi, den es gab. Er hatte positive Bilanzen gegen Roy Emerson, Rod Laver und viele andere der damaligen Profis wie (ehemaligen) GStitelgewinner. Er dominierte die Profitour und gewann dort 8 x die Profitour und viermal die Wembleyprofitour. Hätte er die Erlaubnis gehabt, von 1954 - 1967 auch die GSturniere zu spielen, er hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dort bis zu 20 GStitel gewonnen. Und dann redeten wir heute nicht nur von den Big 3, Pete Sampras, Rod Laver oder Roy Emerson, sondern auch über Pancho Gonzales. Mit 112 mp/h hatte er mit Holzschlägern (!) lange Zeit den härtesten Aufschlag.

Als die Open Era begann, war Pancho Gonzales 40 Jahre alt. Dennoch hielt er sich bis 1970 in den Top 10 (quasi Top 10, denn erst 1973 gab es die erste Computerrangliste), und gewann auch 1971,72 noch etliche Matches und besiegt die 16 bis 24 Jahre (!) jüngeren Newcombe und Connors sowie darunter sogar ein Turnier, weswegen er mit 43 Jährchen wohl neben Ken Rosewall der älteste Turniergewinner ist. Auch später hatte er noch genug übers Tennis zu reden, auch als er dann in familiärer Verbindung zu Andre Agassi stand.

Und wieso er der Jahrgangsbeste ist ? Nicht nur, weil keiner in seinem Jahrgang so viel gewann. Er gewann auch im Jahre 1969 als Nr. 12 des Turniers in Wimbledon das bislang und bis zum Isner-Mahut - Match längste Match der Turniergeschichte - und das nach Abwehr von sieben MP (5 Std. 12 min.) !!!

Auch ohne zig möglicherweise gewonnene GSturniertitel ist Gonzales einer der prägendsten Tennisprofis der 50er und 60er Jahre gewesen. Eine wahre Legende...

Nachtrag: Der 1.91 m Mann Gonzales hatte sich das Tennisspiel selber beigebracht, und nach den Erfolgen in 1948/49 es zunächst auf der Profitour versucht, nur um zu oft gg. Kramer dort zu verlieren. Sein Stolz ließ dies nicht weiter zu. Er trat 1950 zurück und kam erst 1954 wieder, nachdem er davor auch als Tennistrainer gearbeitet hatte. Und ab da begann dann seine Dominanz, die bis 1962 andauerte. Aber auch in den Folgejahren gewann er oft Turniere...daher sind die 20 möglichen GStitel mit Sicherheit nicht übertrieben...

finde die idee aber gar nicht schlecht.
ist denn bei jahrgang 1967 uns-boris der beste gewesen? bei 1981 tippe ich auf südafrika-rogi, bei 1986 auf nadal mit adonis-blinddarm, bei 1987 auf nole den zerstörer (möhre auf 2, fognini auf 3), 1988 delpo? 1989 (hm suhsikori?), 1990 raonix? 1991 dimi? stan ist 1985? müsste da der beste sein. 1993 thiem? 1995 ficknick 1997 rublev (oder fritz oder hurkacz?), 1998 tsitsipas, 1999 shapovalov, 2000 auger-aliassime, 2001 jannik sinner bis jetzt?

WIR ziehen weiter - ins Jahr 1929. Bis zu NYs schwarzen Freitag im August des Jahres liefen die goldenen 20er Jahre durchaus weiter, und erst einige Monate später kam die beginnende Weltwirtschaftskrise auch im Reich an.

Der Jahrgangsbeste des Jahres 1929 ist der Australier Ken McGregor (1929 - 2007) . Eigentlich sollte er hier gar nicht erwähnt werden, sollten doch nur diejenigen erwähnt werden, die in der Open Era auch noch eine Rolle spielten. Das tat McGregor nicht - aber er vollbrachte etwas anderes, weswegen er hier noch kurz aufzuführen ist.

Als Amateur gewann er 1952 die A.O. und erreichte drei weitere Finals in den beiden Vorjahren. Doch wirklich erfolgreich wurde er wegen des ersten echten Grand Slams der Tennisgeschichte im Doppel, wo er 1951 zusammen Frank Sedgman (fünffacher GStitelgewinner) tatsächlich alle vier GStitel errang. Bereits 1953 spielte er dann auf der Profitour, bekam dort aber dermaßen auf die Schnauze, dass er sich verabschiedete und sich seinem Sport widmete, dem Australian Rules Football.

Zitat von Tennisfanatic im Beitrag #4

---

Der erste der hier erwähnt werden muss, ist eine Figur aus der grauen Vorzeit des Profitennis, mithin jemand, der nur noch als Tennislegende auftaucht. Es dürfte hier maximal einen geben, der ihn noch als Tennisprofi hat spielen gesehen. Wie geschrieben, beginnen wir unsere Reise im (noch) schönen Jahr 1928, also gerade noch in den goldenen 20er Jahren und knapp vor der Weltwirtschaftskrise.

In diesem Jahr wurde Pancho Gonzales in LA geboren, Sohn mexikanischer Einwanderer. Er war der Hauptleidtragende, aber auch Profiteur der Trennung des Tennis zwischen der Profi-und der Amateurebene. Insgesamt gewann er "nur" zwei GStitel, die damaligen US - Open in den Jahren 1948/49. Bald darauf kam Jack Kramer zu ihm und überredete ihn (auch wegen der damaligen guten Finanzanreize) zu einem Wechsel ins Profilager. In diesem war Gonzales spätestens ab 1954 über lange Zeit einer der zwei, drei besten, wenn nicht der beste Profi, den es gab. Er hatte positive Bilanzen gegen Roy Emerson, Rod Laver und viele andere der damaligen Profis wie (ehemaligen) GStitelgewinner. Er dominierte die Profitour und gewann dort 8 x die Profitour und viermal die Wembleyprofitour. Hätte er die Erlaubnis gehabt, von 1954 - 1967 auch die GSturniere zu spielen, er hätte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dort bis zu 20 GStitel gewonnen. Und dann redeten wir heute nicht nur von den Big 3, Pete Sampras, Rod Laver oder Roy Emerson, sondern auch über Pancho Gonzales. Mit 112 mp/h hatte er mit Holzschlägern (!) lange Zeit den härtesten Aufschlag.

Als die Open Era begann, war Pancho Gonzales 40 Jahre alt. Dennoch hielt er sich bis 1970 in den Top 10 (quasi Top 10, denn erst 1973 gab es die erste Computerrangliste), und gewann auch 1971,72 noch etliche Matches und besiegt die 16 bis 24 Jahre (!) jüngeren Newcombe und Connors sowie darunter sogar ein Turnier, weswegen er mit 43 Jährchen wohl neben Ken Rosewall der älteste Turniergewinner ist. Auch später hatte er noch genug übers Tennis zu reden, auch als er dann in familiärer Verbindung zu Andre Agassi stand.

Und wieso er der Jahrgangsbeste ist ? Nicht nur, weil keiner in seinem Jahrgang so viel gewann. Er gewann auch im Jahre 1969 als Nr. 12 des Turniers in Wimbledon das bislang und bis zum Isner-Mahut - Match längste Match der Turniergeschichte - und das nach Abwehr von sieben MP (5 Std. 12 min.) !!!

Auch ohne zig möglicherweise gewonnene GSturniertitel ist Gonzales einer der prägendsten Tennisprofis der 50er und 60er Jahre gewesen. Eine wahre Legende...

Nachtrag: Gonzales hatte sich das Tennisspiel selber beigebracht, und nach den Erfolgen in 1948/49 es zunächst auf der Profitour versucht, nur um zu oft gg. Kramer dort zu verlieren. Sein Stolz ließ dies nicht weiter zu. Er trat 1950 zurück und kam erst 1954 wieder, nachdem er davor auch als Tennistrainer gearbeitet hatte. Und ab da begann dann seine Dominanz, die bis 1962 andauerte. Aber auch in den Folgejahren gewann er oft Turniere...daher sind die 20 möglichen GStitel mit Sicherheit nicht übertrieben...

---

Zitat von Tennisfanatic im Beitrag #6

---

WIR ziehen weiter - ins Jahr 1929. Bis zu NYs schwarzen Freitag im August des Jahres liefen die goldenen 20er Jahre durchaus weiter, und erst einige Monate später kam die beginnende Weltwirtschaftskrise auch im Reich an.

Der Jahrgangsbeste des Jahres 1929 ist der Australier Ken McGregor (1929 - 2007) . Eigentlich sollte er hier gar nicht erwähnt werden, sollten doch nur diejenigen erwähnt werden, die in der Open Era auch noch eine Rolle spielten. Das tat McGregor nicht - aber er vollbrachte etwas anderes, weswegen er hier noch kurz aufzuführen ist.

Als Amateur gewann er 1952 die A.O. und erreichte drei weitere Finals in den beiden Vorjahren. Doch wirklich erfolgreich wurde er wegen des ersten echten Grand Slams der Tennisgeschichte im Doppel, wo er 1951 zusammen Frank Sedgman (fünffacher GStitelgewinner) tatsächlich alle vier GStitel errang. Bereits 1953 spielte er dann auf der Profitour, bekam dort aber dermaßen auf die Schnauze, dass er sich verabschiedete und sich seinem Sport widmete, dem Australian Rules Football.

---

180 km/h erreicht heute ein männlicher Amateur, der gute Tommy packte es mit dieser Schnelligkeit des 1.Aufschlags mit 38/39 nicht mehr unter die Top 200 (aber es reichte noch für einen Sieg gg. uns Rogi - wobei da aber optimale Bedingungen waren, der Rasen echt und sein erster öfter und schneller kam.

Heutzutage packt jeder Top 20 - Spieler locker die 200 km/h oder auch 210 km/h.

Aber mit Holzschlägern ? Schon mit den Schlägern aus den 90er Jahren war das nicht einfach - und nur die besten Aufschläger kamen da ran. Die Graphitschläger der 80er oder die Metallschläger der 70er waren da noch schwerer/schwieriger.

Zitat von Tennisfanatic im Beitrag #9

---

180 km/h erreicht heute ein männlicher Amateur, der gute Tommy packte es mit dieser Schnelligkeit des 1.Aufschlags mit 38/39 nicht mehr unter die Top 200 (aber es reichte noch für einen Sieg gg. uns Rogi - wobei da aber optimale Bedingungen waren, der Rasen echt und sein erster öfter und schneller kam.

Heutzutage packt jeder Top 20 - Spieler locker die 200 km/h oder auch 210 km/h.

Aber mit Holzschlägern ? Schon mit den Schlägern aus den 90er Jahren war das nicht einfach - und nur die besten Aufschläger kamen da ran. Die Graphitschläger der 80er oder die Metallschläger der 70er waren da noch schwerer/schwieriger.

---

Wir entern das Jahr 1930 - die Weltwirtschaftskrise beginnt die Arbeitslosen zu vermehren und Hindenburg setzt das erste Präsidialkabinett im Reichstag durch.

Es war ziemlich einfach den Jahrgangsbesten dort zu finden. Und er ist tatsächlich sogar leibhaftig noch anwesend, da er im stolzen senelistischen Alter von 89 Jährchen noch immer lebt ! Darüber hinaus taucht er auch in diversen Bestenlisten auf. Der Ami Tony Trabert ist der Jahrgangsbeste für 1930. Obwohl er mit der Open Era oder der wahren Profitour ab 1968/69 als Profitennisspieler kaum noch aktiv zu tun hatte, führe ich ihn hier auf. Liegt zum einen daran, dass er der erste in unserer Liste ist, der noch lebt, und zum anderen, weil er etliche Erfolge hatte und damit auch der erste ist, der durchaus zu den "ewigen" Top 30 gehört. Tony Trabert stand in 10 GSturnierfinals und gewann sie alle ! So gewann er fünf GStitel im Doppel und im Einzel. Niemand der Big 3 blieb in den wichtigsten Turnierfinals ungeschlagen. Ein wenig zu relativieren ist das natürlich, denn die Siege fanden in den Jahren 1953 - 55 statt, also zu Amateurzeiten. Und zu diesen Zeiten war er auch die Nr. 1. Jack Kramer warb ihn dann 1956 zu den Profis ab, 75000 $ Dollar Grundgehalt waren ein Argument (wahrscheinlich mindestens das 10fache des Durchschnittsgehalts einen Arbeitnehmers damals).

Tony Trabert bewies jedoch anders als sein Jahrgangsbestervorgänger, dass er es auch bei den Profis konnte. So bezwang er 1956 Gonzales bei der French Pro Tour und war dann Gewinner, und gewann 1959 bei Wembley Pro. Auch danach spielte er noch ein paar Jahre bei den Profis mit. Ab 1968 taucht er kaum noch in der Open Era auf, sein letztes Match als Profi war wohl R 1 bei den US - O. 1972, als er in vier Sätzen im Doppel verlor. Sein Spielstil - wie so viele in der damaligen Zeit war es S&V.

@DEM LISTEN

Babylon Berlin dürfte eine Serie für Dich sein, falls noch nicht gesichtet.

Zitat von Darth Roger im Beitrag #12

---

@DEM LISTEN

Babylon Berlin dürfte eine Serie für Dich sein, falls noch nicht gesichtet.

---

Auch einen Fedtard kann man mal loben. Ich finde diesen Rückblick hier durchaus interessant.

Wer hat die Tenniswelt von 1933 bis 1945 dominiert?

Zitat von Björn *KING* Rafa im Beitrag #15

---

Wer hat die Tenniswelt von 1933 bis 1945 dominiert?

---

Wir verlassen die dunkle Vorzeit und beginnen mit der grauen Urzeit des Profitennis. Wir sind im Jahrgang 1933 angekommen, einem sehr schicksalhaften Jahr für Deutschland und die Welt.

Nach wie vor dürfte den Jahrgangsbesten des benannten Jahres niemand hier live spielen gesehen haben, liegen dessen Zeiten doch mehr als ein halbes Jahrhundert zurück. Nicht ganz konkurrenzlos, aber am Ende ist der Australier Neale Fraser der Jahrgangsbeste. Er gewann 1959,60 drei GStitel (2xUS-O., 1x W.) und erreichte weitere vier GSturnierfinals (3x A.O., 1xW.). 23 Jahre war der DC - Kapitän Australiens (1970-93) und hat damit ganze Generationen von australischen Profis unter seinen Fittichen gehabt. Dazu hatte er den Career Slam im Doppel. Bis 1962 war er in den inoffiziellen Top 10 und 1959/60 zeitweilig auch die Nr. 1. Anscheinend lebt er noch, und hebt anscheinend auch noch den Schläger - nur um ihn dann gleich wieder fallen zu lassen...

Warum steht er aber hier, wenn doch seine Erfolge vor 1968 waren ?

Weil er der erste ist, der tatsächlich eine Notierung in der Computerweltrangliste hatte - seine beste Platzierung war Nr. 188 Ende 1974, da war er dann schon 41 Jährchen alt (und 1973 erreichte er nochmal das Doppelfinale in W.).

Zitat von Darth Roger im Beitrag #16

---

Zitat von Björn *KING* Rafa im Beitrag #15

---

Wer hat die Tenniswelt von 1933 bis 1945 dominiert?

---

Zweifellos ein blonder Herrenmensch.

---

Das nächste Jahr in unserer Liste der Jahrgangsbesten ist das einschneidende Jahr 1934. Der Reichsgeneralfeldmarschall Hindenburg starb - und damit die letzte, bereits ziemlich klein gewordene Hürde für den "kleinen Gefreiten", bei dem Hindenburg und seine Kamarilla dachten, sie könnten ihn klein halten...

Die Entscheidung, wer denn Jahrgangsbester sein sollte, fiel einfach - denn eine wahre Legende stand zur Verfügung - Ken Rosewall. Er gewann acht GStitel im Einzel und neun im Doppel - allein damit hat er bereits eine Top 15 Position in der ewigen Weltrangliste inne. Da er aus einer begüterten Familie stammte, die über eigene Tennisplätze verfügte, kam der Australier früh mit dem Sport in Kontakt und gewann bereits mit 18 Jahren gleich zwei GStitel (1953, A.O. und F.O. - er ist noch immer der jüngste A.O. Gewinner). Auch in den Folgejahren blieb er erfolgreich, bis er 1957 dann zu den Profis und Jack Kramer wechselte. Dort musste er zunächst die Überlegenheit von Gonzales anerkennen - aber nicht lange. Schon bald hatte er auf der Profitour mindestens denselben Erfolg wie bei den Amateuren. Er gewann 15 (!) Pro Turniere - die French Pro, die Wembley Pro und die US - O. Pro (quasi die GSturniere der Profis). Es ist kaum auszudenken, was passiert wäre, wenn 1960 bereits die Open Era begonnen hätte - doch die Wahl hierzu scheiterte...

Jedenfalls war Ken Rosewall einer derjenigen, die von 1957 - 67 locker noch wenigstens zehn GSturniere mehr hätte gewinnen können und somit ein weiterer sportlich Leidtragender der Trennung war. 1953 wurde er bereits als Nr. 2 geführt, 1963 war er dann die Nr. 1 der Profitour, da Gonzales Motivationsprobleme hatte und Laver noch nicht wirklich auf der Profitour angekommen war. Aber - und das ist ein Novum in der Liste der Jahrgangsbesten - er ist auch 1968 ff. eine der prägenden Gestalten des Profisports geblieben - denn er hörte einfach nicht auf zu gewinnen. Er gewann gleich das erste offene GSturnier, die F.O. 1968, 15 Jahre nach seinem ersten Sieg dort. Auch drei weitere GStitel konnte der Veteran gewinnen, 1970 die US - O., 1971 und 1972 die A.O..

Und gerade jener letzter Sieg zeigt bereits - wir haben es mit einem Rekordler zu tun. Denn Rosewall ist v.a. eines - er ist nach wie vor der Alters-G.O.A.T. ! Fakten ? Hier !

- er gewann 4 GStitel mit Ü 30 (Prolet: 6, Nadal: 5, uns Rogi: 4 - aber Rosewall gewann sie alle, als er schon Jahre älter war)

- er gewann die A.O. 1972 als ältester Spieler, der jemals einen GStitel gewann und ist bis heute der älteste GStitelgewinner (uns Rogi sei undank)

- zwischen seinem ersten und seinem letzten GStitel liegen 19 Jahre ! (1953 - 1972) - er gewann GStitel in drei Dekaden !

- er stand mit 39 Jahren gleich zweimal im Finale eines GSturniers, 1974 in W. und bei den US - O. (wegen seines eher schwachen Aufschlages gewann er trotz einer sehr guten Rückhand und guten Volleys keinmal in Wimbledon, stand aber 4x im Finale)

- er ist die älteste Nr. 2 der Welt, die es bislang gab, selbst mit 40 Jahren packte er das noch (1975)

- er gewann mit 43 Jahren (ebenso wie Gonzales) sein letztes Turnier (1977)

1979 beendete er seine Karriere mit 45 Jahren, nur um auf der Seniors Tour weiter zu machen. Heute dürfte der Methusalem von 85 Jahren nach einigen Gesundheitsschwierigkeiten wohl nicht mehr auf dem Platz stehen.



Nachtrag: Epische Duelle gab es damals schon, so lautet das H2H zwischen Laver und Rosewall wohl 78:66 - und die Duelle währten fast 20 Jahre, bis 1978...|addpics|a5v-c-2b67.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

Das Jahr 1935 war bezogen auf das Reich ebenso ereignisreich - das Saarland kam heim ins Reich, die Wehrpflicht wurde wieder eingeführt und in Nürnberg tat sich Unheilvolles.

Nach der langen Heldengeschichte des Jahrgangsvorgängers ist der Jahrgangsbeste dieses Jahres erfreulich unscheinbar. Es ist Mate Mal Anderson, der auch noch unter den Lebenden weilt. Der Australier gewann als erster ungesetzter Spieler die US Open 1957 und drei weitere GStitel im Doppel, letztmalig 1973. Dazu erreichte er zwei Finals, das letzte 1972 im wahrscheinlich greisesten Finale aller GSturniere, welches er gegen Ken Rosewall verlor, der nichtmal ein halbes Jahr älter ist. Anderson wechselte natürlich nach seinen Erfolgen 1958 erstmal ins Profilager, wo es gutes Geld zu verdienen gab. Ab 1968 spielte er dann auf der Profitour und spielte dort bis 1972 sehr gut mit. In der Computerrangliste erreichte er 1974 aber nur noch Platz 125. Seltsamerweise soll er erst 1981 zurückgetreten sein, zumindest spielte er da wohl die letzten Turniere, mit 46 (vielleicht handelt es sich aber auch um eine Verwechslung).

Nachtrag: Anscheinend ist er 1973 zurückgetreten.

Im Jahr 1936 zeigte das Regime letztmals ein halbwegs menschenfreundliches Gesicht - für die Olympischen Spiele in Berlin sollte nochmal das schöne Deutschland gezeigt werden. Gleichzeitig begann der Faschismus sich in ganz Europa auszubreiten, der spanische Bürgerkrieg begann - und die Vorbereitungen für den zweiten Anschluss liefen im Reich an...

Auch für dieses Jahr musste nicht lange gesucht werden - der Champ stand schnell fest. Es ist der Australier Roy Emerson - eine weitere Legende und ein Held des Tennissports. Er gewann sage und schreibe 12 GSturniere im Einzel und weitere 16 GSturniere im Doppel ! Er ist nach wie vor der einzige, der ALLE GSturniere sowohl im Doppel, als auch im Einzel gewann - und bis heute gewann keiner mehr GStitel insgesamt. 33 Jahre lang behielt er den Rekord für die meisten gewonnenen GSturniere (Einzel), bis Pete 2000 in W. gewann. Sehr lange galt er als der beste Doppelspieler. Natürlich spielte er S&V und hatte auch eine sehr gute Vorhand. 1964 und 1965 war er die Nr.1 des (Amateur-)Tennis und war bis zum Erscheinen der Big 3 auch immer Teil der "ewigen" Top 5. Selbverständlich hat er auch den Career Slam. Sein letzter GStitel war 1967 der von Australien - und damit beginnen die Relativierungen...

1. Emerson war in seiner Prime und von Beginn an Amateur - also ab 1954 und bis Ende 1967. Profi wurde er erst Anfang 1968 und damit knapp vor Beginn der Open Era, als bei den GSturnieren erstmals Profis und Amateure starten konnten. Mit 31 war noch in einem damals noch nicht zu "alten" Alter, um auch weiterhin um die GStitel spielen zu können. Doch als Profi erreichte er auf der höchsten Ebene kein einziges HF mehr ! Ganz anders dagegen Laver und Rosewall, und selbst der alte Gonzales erreichte noch ein HF...

2. Emerson gewann zwar auf der Amateur - Ebene viel, doch gegen die Big 3 der 50er und 60er Jahre verlor er meistens. Die Big 3 der 50er und 60er Jahre waren Gonzales, Rosewall und Laver. Sie alle spielten von 1954 - 67 größtenteils auf der Profitour und durften also die GSturniere nicht spielen. Es ist mit einiger Sicherheit von folgendem auszugehen - von den 56 GSturnieren, die in jener Zeit veranstaltet wurden, hätten die drei wohl 70 - 80 % und mithin 40 - 45 gewonnen. Darüber hinaus gab es höchstens eine Handvoll Tennisspieler, die ab und zu siegen konnten (unter ihnen Emerson). Emerson hätte also eher nicht die 12 GSturniere im Einzel gewonnen, wenn alle drei ständig bei den GSturnieren gespielt hätten. Er verlor gg. Laver Anfang der 60er Jahre, er verlor bei der Titelverteidigung der F.O. 1968 im VF gg. den 40-jährigen Gonzales und auch danach brillierte er mehr im Doppel (gewann noch zwei GSturniere im Doppel).

3. Emerson war also der sportliche Profiteur der strikten Trennung zwischen Amateuren und Profis. Wahrscheinlich wusste er das, weswegen er auch erst 1968 Profi wurde. Finanziell aber war er stark benachteiligt. Die Profis der Kramer - Tour bekamen bereits Mitte der 50er Jahre Grundgehälter von bis zu 80.000 $ (s. Trabert), während Amateure eher leer ausgingen. Es wurden aber unter der Hand Antrittsgelder gezahlt, die dennoch bestenfalls ein Achtel der Profigehälter ausmachten.

1968, 69 gewann er noch Turniere, dann drei Jahre keines und 1973 das letzte. In der Computerrangliste belegte er Ende 1973 immerhin noch Platz 12, mit 37. Er spielte noch ein paar Jahre mit und beendete dann 1977 seine großartige Karriere, die Jahrzehnte trotz der Relativierungen Ansporn war.

Nachtrag: "Emmo" war natürlich auch einer der prägendsten DC - Helden der 50er und 60er Jahre, er gewann mindestens 8x (!) den DC mit Australien. Der stets gute gelaunte Australier bot sich nach seiner VF - Niederlage in NY 1969 als Sparringspartner für Laver an, der das Turnier dann auch gewann...Nachtrag 2: Gstaad war seine zweite Heimat, deswegen gibt es dort auch einen Roy Emerson - Court. 1983 startete er dort ein Minicomeback, es blieb aber bei dem einen Turnier.

|addpics|a5v-f-eaa3.jpg-invaddpicsinvv|/addpics|

Zitat von Björn *KING* Rafa im Beitrag #15

---

Wer hat die Tenniswelt von 1933 bis 1945 dominiert?

---

1937 - ein weiteres, wenn auch nur hintergründig, einschneidendes Jahr der Weltgeschichte. Im Dritten Reich wird ein Feldzug vorbereitet, die Grenzen von 1937 sind später bedeutsam gewesen, der spanische Bürgerkrieg tobt mit deutscher Unterstützung und im fernen Asien beginnt der zweite Weltkrieg...

Was nun die Jahrgangsbesten angeht, haben WIR ein weiteres Novum - das Oneslamwonder. Das erste hier zu erwähnende Oneslamwonder ist der Spanier Andrés Gimeno - und damit auch der erste Nichtaustralier oder Nichtami. Er gewann 1972 die F.O. mit bald 35 Jahren und ist damit bis heute der älteste Turniergewinner dieses Turniers. Dazu blieb er mit Ausnahme des Alters- G.O.A.T. Rosewall der älteste GStitelgewinner, bis uns Rogi 2017 die A.O. mit 35 gewann. 1969 stand er zudem in Finale der A.O., hatte aber gegen Laver keine Chance. In der Computerrangliste erreichte er 1973 nur noch Platz 49 und beendete die Karriere mit 37 ein Jahr später.

Er stand im Schatten des anderen Spaniers, der es tatsächlich auf Amateurebene schaffte, vier GStitel zu gewinnen - Manuel Santana. Währenddessen der die GStitel sammelte, spielte Andrés auf der Profitour und scheiterte in den 60er Jahren ein paar Mal im Finale an Laver. Santana war aber 1972 bereits zurückgetreten, obwohl er sogar ein Jahr jünger als Andrés war...aber natürlich keine Chance hatte, Jahrgangsbester des Folgejahres zu werden...

not sure, was hier interessanter ist.. die geschichtsstunde als einleitung oder die weitgehend unbekannten deppen als tennisspieler des jahres.

außerdem fragen WIR uns, warum hiervon die tenisspielerINNEN ausgenommen sind. politische korrektheit und diversität wenig

Zum einen fehlt mir weitgehend der Wille, ein Wort über Weibertennis zu verlieren, zum anderen verlangsamt das den Fortschritt dieser Geschichte hier. Bis Mitte Juli könnte ich weitgehend bei den Spielern der Gegenwart angelangt sein. Mache ich die Weiber noch hinzu, dann wird das nicht klappen. Andererseits war das Damentennis vergangener Zeiten durchaus reizvoller als das meiste, was man heute noch zu sehen bekommt - also wenn man das überhaupt sehen will...